Bauernregel

Eismänner und kalte Sophie: Eine Glaubensfrage?

Kärnten
07.05.2023 16:00

Lostage werden vor allem im Gartenbau von vielen eingehalten. Hat die Bauernregel auch ab dem 11. Mai wieder recht?

Welcher Heilige ist der bekannteste? Nikolaus? Ja, unter den Kindern bestimmt. Aber unter den Erwachsenen, die einen Garten oder zumindest einen Balkon haben, dürfte es Sophie sein, die kalte Sophie. Denn mit dieser Märtyrerin enden die Eisheiligen.

(Bild: Mefusbren69)

Und egal wie umfangreich und ausgetüftelt die Modelle und Berechnungen sind, mit denen bestens ausgebildete Meteorologen das Wetter vorhersagen: Die Eisheiligen gelten bei den Hobbygärtnern. Vor den Eisheiligen kommt kein Basilikum hinaus, vor den Eisheiligen werden zarte Blümchen nachts abgedeckt.

(Bild: Neithan90)

Trotz Kalenderreform? Trotz Klimawandel?
„Man möchte meinen, die Eisheiligen könnten beispielsweise ob der Kalenderreform oder wegen der Klimaveränderung nicht mehr gelten, aber im langjährigen Mittel zeigt die Statistik in der ersten Maihälfte oft einen leichten Kälteeinbruch“, so Meteorologe Michele Salmi.

Heuer wieder kühl
„Nicht jedes Jahr fällt dieses leicht unterkühlte Wetter mit den Eisheiligen zusammen, aber unbeständiges Wetter im Mai gibt es öfter als etwa Ende April“, so der Ubiment-Experte, der auch eine Tendenz für die heurigen Eisheiligen verrät: „In der zweiten Wochenhälfte dürfte es unbeständig, unterkühlt, regnerisch sein. Also könnten die Eisheiligen heuer wieder recht behalten.“

Den Hunden zum Fraß vorgeworfen
Wer aber waren die Heiligen, denen wir so viel Beachtung schenken? Eher in Deutschland beginnen die kalten Tage mit Mamertus am 11. Mai, in Österreich eröffnet Pankratius am 12. Mai den Kälteeinbruch. Ihm war in Gmünd eine Kirche geweiht, die neben dem Pankratiustor in die Stadtmauer eingebunden ist. Die Filialkirchen in Dürnfeld am Krappfeld und Srejach bei Sankt Kanzian sind ebenfalls dem Heiligen geweiht, der unter Kaiser Diokletian in Rom enthauptet worden sein soll. Seinen Leib soll man den Hunden zum Fraß vorgeworfen haben.

(Bild: stadtgmuend.at)

Mit einem Holzschuh erschlagen
Servatius, dem am 13. Mai gedacht wird, ist ein Kärnten eine einzige Kirche geweiht: jene von Seltschach bei Arnoldstein. Der Bischof von Tongern in Belgien soll der Legende nach mit einem Holzschuh erschlagen worden sein.

(Bild: Johann JAritz CC BY-SA)

Bonifatius von Tarsus (in der heutigen Türkei), 14. Mai, ist keine Kärntner Kirche geweiht, Sophia von Rom, die im dritten Jahrhundert den Martertod erlitt, ebenfalls nicht. Sophia wird im Stephansdom mit ihren drei Töchtern dargestellt: Fides, Spes und Caritas - den göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Sie beendet die Tage der Eismänner als kalte Sophie.

„Pflanze nie vor der kalten Sophie!“, warnt eine noch oft zu hörene Bauernregel, die auch heuer gelten dürfte.

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