Bachmut-Ultimatum
Kadyrows Kämpfer sollen Wagner-Söldner ersetzen
„Ich ziehe die Wagner-Einheiten aus Bachmut ab, denn ohne Munition sind sie dem sinnlosen Tod geweiht“, kündigte am Freitag der Chef der Söldnertuppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, in einem verstörenden Video mit Dutzenden Leichen an. Die Vorbereitungen für den Abzug laufen dem Vernehmen nach bereits. Die Wagner-Söldner könnten nun von Kämpfern des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow abgelöst werden.
Denn Kadyrow hatte in einem Angebot erklärt, seiner Truppe „Achmat“ könnten in der schwer umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut die Stellungen der Wagner-Söldner übernehmen. Er wolle ein Ablöseangebot des Chefs der russischen Teilrepublik annehmen, teilte Prigoschins Pressedienst am Samstag auf Telegram mit. Es erging auch ein Schreiben an Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, in dem Prigoschin diesen auffordert, einen Befehl zur Übergabe der Stellungen an Kadyrows Männer zu erteilen. Bis zum kommenden Mittwoch um 0.00 Uhr solle diese Operation abgeschlossen sein, hieß es weiter.
Machtkampf in russischer Militärführung
Innerhalb der russischen Militärführung tobt mehr als ein Jahr nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine ein offen zutage tretender Machtkampf. Prigoschin beschwerte sich zuletzt immer wieder öffentlich über angeblich fehlende Munition. Russlands Armee, die in der Region Bachmut bisher gemeinsam mit den Wagner-Truppen in äußerst verlustreichen Gefechten kämpft, hat sich noch immer nicht zu Prigoschins Drohungen und Anschuldigungen geäußert. Schon am Freitag hatte das Verteidigungsministerium zu dem Thema geschwiegen. Stattdessen teilte die Behörde - ohne expliziten Bezug auf Prigoschin - mit, Schoigu habe angeordnet, Waffenlieferungen ins Kampfgebiet unter „besonderer Kontrolle“ zu halten.
Drei russische Piloten gegen 45 ukrainische Soldaten ausgetauscht
Während Prigoschins Drohungen nicht kommentiert wurden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag mit, dass es erneut zu einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine gekommen sei. „Als Ergebnis eines schwierigen Verhandlungsprozesses“ seien drei Piloten der Luftwaffe freigekommen, hieß es. In Kiew war von 45 Soldaten die Rede, die im Gegenzug aus der russischen Gefangenschaft entlassen worden seien.
Es handle sich um 42 Männer und drei Frauen, die im vergangenen Frühjahr die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer bis zu deren Fall verteidigt hätten, schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, auf Telegram. Der Austausch unterscheidet sich insofern von vielen in der Vergangenheit, als dass bei ihnen die Zahl der zurückgekehrten Russen und Ukrainer in der Regel ungefähr gleich hoch gewesen war.
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