Übernahme passiert

Lafnitz: Vom Dorfverein zum Multikulti-Klub

Steiermark
07.05.2023 06:00

Ein „Erdbeben“ in Lafnitz! Die Woche hatte mit dem angekündigten Abgang von Trainer Philipp Semlic beim oststeirischen Zweitligisten turbulent begonnen - es war aber nur die Ruhe vor dem Sturm. Der Dorfklub, der es aus dem Unterhaus in die Bundesliga schaffte, wird bald nicht wiederzuerkennen sein.

So steigen der Schweizer Investor Martin Dellenbach und sein niederländischer Partner Percy van Lierop beim Klub groß ein. Dellenbach und van Lierop, ursprünglich in Hartberg gelandet und dort für die neue Akademie zuständig, sollen mit ihren Forderungen beim Bundesligisten (bei 20 Prozent Beteiligung in der GmbH) abgeblitzt sein - jetzt rückte dafür der benachbarte, aber interessante Zweitligist in den Fokus. Dort hatte Klubboss und Mäzen Bernhard Loidl nach Jahren der Alleinunterhaltung samt Unsummen an Investitionen oft mit dem Rückzug spekuliert - jetzt ist es soweit.

Loidl wird nächste Woche seinen Rücktritt verkünden, Sportchef Kopitsch spätestens zum Ende der Saison. „Die Philosophie, die jetzt verfolgt wird, kann ich nicht nachvollziehen, daher stelle ich meinen Job zur Verfügung“, so Kopitsch. „Das ist nicht mehr der SV Lafnitz, der er einmal war. Wir waren früher noch mit Herzblut dabei.“

Ganz andere Ideen
Die Idee ist jetzt eine andere: Vom Dorfklub-Flair, wo Talente aus den Regionen forciert werden, rückt man ab. Ab sofort weht ein anderer, ein „internationaler“ Wind. Anvisiertes Ziel von Bald-Obmann und Investor Dellenbach, der mit Autowaschanlagen und Lizenzen sein Geld verdient hat: Spieler zu verpflichten, vorrangig internationale Talente, sie zu entwickeln und gewinnbringend weiterzuverkaufen. Neuer Trainer, neuer Sportdirektor (van Lierop?) - das Ganze dann mit Talenten aus der Akademie wieder befüllen. Was mit aktuellen Spielern des Zweitligisten und Trainern (die noch längerfristig Vertrag haben) passieren wird, ist derzeit noch offen.

Bernhard Loidl (Bild: GEPA pictures)
Bernhard Loidl

Die „Krone“ befragte sowohl van Lierop als auch Dellenbach zu den geschmiedeten Plänen in Lafnitz. „Zu früh darüber zu sprechen“, kam’s von den beiden Neo-Bossen unisono. Dellenbach: „Bitte noch um etwas Geduld, wir werden uns nächste Woche äußern. Wir haben hier in der Region aber eine große Vision, wollen etwas aufbauen.“

Ob das künftig alles so leicht wird? Denn als Lafnitz-Obmann muss Dellenbach statutengemäß aus der Hartberger Spielbetriebs-GmbH aussteigen, in die er vor wenigen Monaten großzügig investierte. Ob man sich künftig die besten Talente der Akademie, die Dellenbach aber weiterführen könnte, auch immer brüderlich teilt, ist die Frage. Fakt: Dellenbach und Co. übernehmen den SV Lafnitz zur Gänze, die Stadionplätze, Arena plus Trainingsareal, in Besitz von Gemeinde und Loidl, werden angemietet.

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