Jahrhundertealte Traditionen trafen auf Politik- und Show-Prominenz aus der ganzen Welt: In einer historischen Zeremonie sind Charles und Camilla in London zu König und Königin gekrönt worden. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, setzte ihnen am Samstag in der Londoner Westminster Abbey die Edwardskrone und die Krone von Queen Mary auf. Im Rahmen der Zeremonie wurde der 74-jährige Charles mit heiligem Öl gesalbt, außerdem kleidete sein ältester Sohn, Thronfolger Prinz William, seinen Vater in die royale Robe und schwor ihm die Treue - wie auch Welby und zahlreiche andere Menschen im Vereinigten Königreich. Im Video oben sehen Sie die emotionalen Momente der Zeremonie.
Mehr als 2300 Gäste verfolgten die Zeremonie am Samstag, dazu Millionen vor den Bildschirmen. Dabei waren Vertreter aus 203 Ländern, davon etwa 100 Staatschefs. Für Österreich nahm Bundespräsident Alexander Van der Bellen teil. Für Entzücken sorgten abermals die Kinder von William und Prinzessin Kate. Charlotte (8) und Louis (5) saßen während des Gottesdienstes in der ersten Reihe bei ihren Eltern und sangen aus vollen Kehlen die Nationalhymne „God Save the King“ mit. Der neunjährige Prinz George hatte eine besondere Rolle: Er war gemeinsam mit drei anderen Buben als Ehrenpage seines Großvaters Charles im Einsatz. Später winkten alle drei Enkel gemeinsam mit ihren Cousins und Cousinen vom Balkon den jubelnden Massen zu.
Nach dem zweistündigen Gottesdienst war das Königspaar in der 261 Jahre alten Goldenen Staatskutsche, die nur für Krönungen genutzt wird, zum Buckingham-Palast gefahren. Charles‘ Schwester Prinzessin Anne ritt - trotz des Regens - hinter der Kutsche. In dem prachtvollen Zug marschierten Tausende Soldatinnen und Soldaten der britischen Armee und der Commonwealth-Staaten mit.
Dritte Reihe für Harry, Buhrufe für Andrew
Prinz Harry ist bei der Krönung seines Vaters nur Zaungast gewesen. Die prachtvolle Krönungszeremonie für den König war das erste Mal, dass Harry wieder mit Vertretern der königlichen Familie zusammentraf, seitdem er im Jänner seine umstrittene Autobiografie veröffentlicht und dort wie auch in mehreren Fernsehinterviews seine royalen Angehörigen heftig kritisiert hatte. Und so wurde Harry bei der prunkvollen Zeremonie in der Westminster Abbey in die dritte Reihe verbannt - deutlich weiter hinten, als es nach seinem Rang als Fünfter in der Thronfolge eigentlich üblich gewesen wäre. In der gleichen Bank, in der hintersten Ecke an einer Säule, saß sein Onkel Prinz Andrew, der wegen Missbrauchsvorwürfen in Ungnade gefallen ist. Auf dem Weg zur Kirche war Andrew von Schaulustigen ausgebuht worden.
Internationale Gästeliste
Dass die britische Monarchie durchaus auch weltweit politische Bedeutung hat, zeigte sich an der Gästeliste. Bei der Zeremonie dabei waren beispielsweise der französische Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der kanadische Premierminister Justin Trudeau, die ehemaligen britischen Premierminister Boris Johnson und Tony Blair, US-First Lady Jill Biden und die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska. Auch Showstars wie Nick Cave, Katy Perry und Lionel Richie waren zu Gast bei der Zeremonie.
„Typisch britisches Wetter“ bei Krönung
Bei der Krönung von König Charles III. trotzten Zehntausende Schaulustige dem Regen - aus historischer Erfahrung war ohnehin mit nassem Wetter zu rechnen. Es war die fünfte Krönung in Folge, bei der Regen fiel. „Typisch britisch“, nannte dies die Nachrichtenagentur PA. Mit maximal 16 Grad Celsius blieb es in London zudem recht frisch - aber immer noch deutlich milder als bei Charles‘ Mutter Queen Elizabeth II. am 2. Juni 1953, als das Thermometer höchstens 11,8 Grad erreichte. Mit Straßenfesten im ganzen Land gehen die Feierlichkeiten übrigens am Sonntag weiter. Der Palast hat die Bevölkerung zu einem „Coronation Big Lunch“ aufgerufen, einem „großen Krönungsessen“. Nach Angaben der britischen Regierung sind im Vereinigten Königreich und weltweit etwa 50.000 Feste geplant, Tausende Straßen sind für Nachbarschaftsfeiern und Tee-Partys gesperrt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.