Mit ihrem Einkommen kommen sie gerade so über die Runden. Diese drei Frauen haben den Mächtigen einiges auszurichten.
So wie Nina Mojsilovic geht es sicher einigen Wienern. Sie ist alleinerziehende Mutter einer Dreijährigen. Die Jungmutter arbeitet 30 Stunden in einem Callcenter. Ihr monatliches Einkommen beträgt 1100 Euro. Damit muss sie auskommen. Für die kleine Gemeindewohnung im 3. Bezirk zahlt sie knapp über 600 Euro. Der Privatkindergarten ihrer Tochter verschlingt noch einmal 150 Euro. „Für den Rest bleibt mir nicht mehr viel übrig“, sagt die 30-Jährige.
Geld für Freizeit bleibt kaum
Auch beim Einkauf landet immer weniger im Wagerl, die Rechnung an der Kassa wird aber immer höher. „Mit einem Einkauf für 60 Euro kommen wir gerade einmal drei Tage durch“, jammert Mojsilovic. Geld für Ausflüge mit ihrer Tochter bleibt kaum. Denn zu den teuren Eintrittspreisen kommt dann ja auch noch die Verpflegung dazu. Auch auf Urlaub fahren geht sich mit dem kleinen Budget nicht mehr aus.
Von den Unterstützungen der Regierung hat sie nicht viel gehabt. „Natürlich habe ich mich über die 500 Euro gefreut, aber ich konnte gar nicht so schnell schauen, und schon waren sie wieder weg“, erinnert sich die Angestellte. Besser wäre ein Preisdeckel bei Miete und Lebensmitteln.
Jetzt geht es sich noch aus, dass ich mit meiner dreijährigen Tochter in einem Zimmer schlafe, aber was soll ich machen, wenn sie älter wird?
Nina Mojsilovic arbeitet im Callcenter
„Nach dem Einkauf fühle ich mich arm“
Auch Ingrid Mahl kann nur den Kopf über die Supermarktpreise schütteln. „Früher habe ich um 50 Euro meinen Kühlschrank gefüllt, diese Zeiten sind lange vorbei“, sagt die Pensionistin. Obst und Gemüse seien mittlerweile Luxusartikel geworden. „Wie sollen sich das Familien mit Kindern noch leisten können?“, fragt sich die Wienerin. Aktionsartikel sind in ihrem Supermarkt immer schnell vergriffen. „Wenn ich vom Einkauf heimkomme, fühle ich mich arm“, sagt die 81-Jährige. Auch sonst verzichtet sie in ihrem Alltag auf kleine Freuden wie einen Theaterbesuch. Eine Karte für 80 Euro kann sich die Rentnerin nicht leisten. Ein Restaurant besucht sie ebenfalls so gut wie nie.
Politiker in den Gemeindebau
Den Volksvertretern hat diese Frau einiges zu sagen: „Die Politiker sollen einen Tag im Gemeindebau verbringen und sehen, wie sich die Menschen dort abstrampeln. Dann würden sie vielleicht endlich anfangen, sich für die Menschen einzusetzen. Stattdessen treten sie nur auf der Stelle und sind machtgierig.“
Private Krankenversicherung gegen Gangbetten
Johanna W. hat ebenfalls ihr ganzes Leben hart gearbeitet. Durch die gestiegenen Preise kann sie ihre Pension aber nicht in vollen Zügen genießen. „Ich habe eine private Krankenkasse, weil ich nicht am Gang liegen möchte, aber auch die ist erheblich teurer geworden“, beklagt die 68-Jährige. Heuer geht sich im Sommer kein Urlaub aus, das Geld braucht sie für zwei Zahnimplantate. „Wenn ich dann höre, dass alle anderen EU-Länder eine geringere Inflationsrate haben, frage ich mich, wo der Einsatz unserer Politiker bleibt“, so die Wienerin.
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