Vor Tag des Sieges

Ukraine unter Dauerbeschuss – FSB inszeniert Demos

Ausland
08.05.2023 06:52

Vor den Feierlichkeiten zum russischen Tag des Sieges wird die Ukraine von Angriffen überzogen. Kiew und andere große Städte stehen unter Dauerbeschuss - während der russische Geheimdienst im Ausland offenbar Demonstrationen inszeniert. 

Russland hat am frühen Montag groß angelegte Luftangriffe auf Kiew und die gesamte Ukraine verübt. Stundenlang ertönte Luftalarm in etwa zwei Drittel des Landes. In der Region Cherson und in der Region Saporischschja waren laut Medienberichten Explosionen zu hören, in Odessa geriet laut offiziellen ukrainischen Angaben ein Lebensmittellager in Brand.

Acht weitere Orte in der Region Sumy im Nordosten standen nach Militärangaben ebenfalls unter verstärktem russischem Beschuss. Bei der Angriffswelle sind nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee erneut Zivilisten getötet worden.

Klitschko: vier Personen in Kiew verletzt
Bei den Luftangriffen auf Kiew sind laut dem Bürgermeister der Stadt, Vitali Klitschko, mindestens vier Menschen verletzt worden. Reuters-Augenzeugen berichteten von zahlreichen Explosionen in der Stadt. Örtlichen Behörden erklären, die Luftabwehrsysteme hätten die Angriffe abgewehrt. Es war nicht sofort klar, wie viele Drohnen auf Kiew abgeschossen wurden.

Im umkämpften Bachmut intensivierte ukrainischen Militärangaben zufolge Russland den Beschuss der Stadt mit schweren Waffen. Die russischen Streitkräfte würden modernere Ausrüstung einsetzen und ihre Truppen umgruppieren, sagt Generaloberst Oleksandr Syrskyj, der ukrainische Befehlshaber der Bodentruppen, nach einem Besuch an der Frontlinie. „Die Russen hoffen immer noch, die Stadt bis zum 9. Mai zu erobern. Unsere Aufgabe ist es, dies zu vereiteln.“ Auch das Institut für Kriegsstudien berichtet von „einigen Gebietsgewinnen“ von Putins Truppen.

Die ukrainischen Streitkräfte würden alles tun, um weitere zu verhindern. „Heute ist es wichtig, Entscheidungen so schnell wie möglich zu treffen und die Aktionen des Feindes vorherzusehen.“ Die russische Söldnertruppe Wagner hatte zuvor ihren angedrohten Rückzug aus der Stadt aufgegeben. Der 9. Mai ist in Russland der Tag des Sieges, der mit einer Militärparade in Moskau anlässlich des Sieges über Nazi-Deutschland begangen wird.

Inszeniert russischer Geheimdienst Demos im Ausland?
Im Ausland soll derweil für Russland künstlich Stimmung erzeugt werden. Russische Geheimdienste unterwandern oder inszenieren nach Recherchen mehrerer Medien zu Propagandazwecken Demonstrationen in westlichen Großstädten. So solle Stimmung gegen die Ukraine gemacht oder der NATO-Beitritt Schwedens erschwert werden, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Sonntag. Der Zeitung würden entsprechende Kreml-Unterlagen vorliegen.

Pro-russische Demonstranten in Moldawien (Bild: AFP)
Pro-russische Demonstranten in Moldawien

Demnach simulieren kleine, bestellte Gruppen in einer europäischen Großstadt zum Beispiel antitürkische Kundgebungen, geben sich dabei als Ukrainer aus und agitieren gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, um Propagandamaterial für Internetplattformen zu erzeugen. So solle offenbar der Eindruck einer breiten antiislamischen Stimmung in Europa entstehen.

Beispiele seien etwa eine Demonstration angeblicher Mitglieder einer ukrainischen Gemeinde in Paris Anfang März, die mit Hitlergruß und Sturmhaube gegen den türkischen Präsidenten Erdoğan demonstriert und dabei auch die Opfer des verheerenden Erdbebens vom 6. Februar verhöhnt hätten. Der Kreml äußerte sich laut „Süddeutscher Zeitung“ auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen.

Andere Themen, andere Städte, selbe Personen
Der Recherche zufolge haben Provokateure zudem offensichtlich in mehreren Städten Demonstrationen zu anderen Themen, etwa zu Pflegenotstand, Rentenreform oder Klima, mit Propaganda unterwandert, die sich gegen die Unterstützung der Ukraine richtet. Bei diesen Auftritten in Paris, Den Haag, Brüssel oder Madrid seien zum Teil identische Plakate von denselben Personen benutzt worden.

Fotos davon seien im Netz aufgetaucht und hätten den Eindruck einer breiten Stimmung gegen die Ukraine suggeriert. Die Verteilung des auf diese Weise produzierten Materials auf Facebook, Tiktok, Telegram oder Youtube sei hauptsächlich von drei Accounts aus Sankt Petersburg gesteuert worden.

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