Der „Krone“ gelang es, die Herkunft jenes Plöckenpass-Bärenvideos (Kärnten) klären, das aktuell tausendfach per WhatsApp und anderen Social-Media-Kanälen geteilt wird.
Gerade wenn’s ums Großraubwild geht, werden Videos von Bär und Wolf gerne in sozialen Medien eifrig geteilt. Meist aber ohne die genauen Hintergründe zu kennen oder wo die Aufnahmen gemacht wurden. Wie auch im Fall jenes Bärenvideos vom Plöckenpass.
Um die Aufnahme als Fake zu enttarnen würde es dabei schon reichen, die Straße im Video mit der zwischen Kötschach-Mauthen und Italien zu vergleichen. So hat die Plöckenstraße durchgehend Leitschienen, die Fahrbahn im Video aber nicht.
Im konkreten Fall ist aber sogar der Name des Braunbären bekannt, der im Scheinwerferlicht des Autos die Flucht ergreift.
Es handelt sich um Francesco, der wissenschaftlich „M4“ genannt wird. „Das Video wurde im Jahr 2022 südwestlich von Tolmezzo gemacht, ungefähr 35 Kilometer Luftlinie vom Plöckenpass entfernt“, klärt der erfahrene italienische Großraubwild-Experte Paolo Molinari.
Im benachbarten Friaul-Julisch-Venetien kennt man Francesco übrigens seit 2015 und er wurde bereits viermal von Spezialisten der Universität Udine eingefangen, betäubt und mit einem GPS-Halsband wieder freigelassen. Zuletzt übrigens vor wenigen Tagen südlich des Gailtals. Wer das Video kennt und genau schaut, der kann sogar das Senderhalsband erkennen.
Francesco stammt übrigens aus der Bären-Population aus der italienischen Region Trentino, zu der auch die Bärin JJ4 gehört, die in Südtirol einen Jogger tötete. Franzesco wurde 2008 von Bärin KJ2 geboren und ist wegen eines Gendefekts blond; sein Bruder M3 hat sogar ein weißes Fell. Franceso ist der einizge der Trentino-Bären, der sich in Kärntens Nachbaregion Friaul-Julisch-Venetien sesshaft gemacht hat und gilt hier nicht als Problembär. Anders als seine Mutter, die 2017 einen Pensionisten am Arm verletzt und daraufhin in der Provinz Trient im August 2018 getötet wurde. Braunbär Francesco ist wiegt fast 300 Kilogramm.
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