Diva war Wahlwienerin

Opernlegende Grace Bumbry mit 86 Jahren verstorben

Wien
08.05.2023 15:52

Sie gehörte zu den legendären Opernsängerinnen des 20. Jahrhunderts. Am gestrigen Sonntag ist die große Sopranistin Grace Bumbry im Alter von 86 Jahren in ihrer Wahlheimat Wien verstorben, gab ihr Adoptivsohn David Brewer bekannt. Bumbry war die erste dunkelhäutige Sängerin in Bayreuth - und sie blickt auf eine lange Karriere zurück, die sich auf allen großen Opernbühnen dieser Welt abspielte.

Grace Bumbry soll nun eingeäschert und ihre Urne in ihrer Geburtsstadt St. Louis beigesetzt werden, wo sie am 4. Jänner 1937 das Licht der Welt erblickt hatte. Allerdings möchte David Brewer den Wegbegleitern und Freunden der großen Sängerin die Gelegenheit zur Verabschiedung geben.

Demnach könnte es Gedenkveranstaltungen in Wien, New York und St. Louis geben, wobei ihm für die österreichische Bundeshauptstadt der Stephansdom vorschwebe, so Brewer. Schließlich hatte Bumbry eine enge Bindung an Wien, das sie zur Wahlheimat erkoren hatte.

Ihre große internationale Karriere startete die US-Amerikanerin allerdings 1961 in Bayreuth, als sie als erste schwarze Sängerin in Bayreuth debütierte. (Bild: APA/DPA/HORST OSSINGER)
Ihre große internationale Karriere startete die US-Amerikanerin allerdings 1961 in Bayreuth, als sie als erste schwarze Sängerin in Bayreuth debütierte.

Aufgewachsen war Bumbry allerdings abseits der großen Klassiktempel in St. Louis als Tochter einer ehemaligen Lehrerin und eines Eisenbahnfrachtabfertigers. Bereits im jungen Teenageralter kristallisierte sich das stimmliche Talent der Künstlerin heraus. Ihre große internationale Karriere startete die US-Amerikanerin allerdings 1961 in Bayreuth, als sie als erste schwarze Sängerin in Bayreuth debütierte.

Die US-amerikanische Sängerin Grace Bumbry während einer Probe in der Rolle der Venus in der Wagner-Oper „Tannhäuser“ im Mai 1964 in der Deutschen Oper Berlin. (Bild: APA/dpa/Konrad Giehr)
Die US-amerikanische Sängerin Grace Bumbry während einer Probe in der Rolle der Venus in der Wagner-Oper „Tannhäuser“ im Mai 1964 in der Deutschen Oper Berlin.

Karriere von Salzburg bis New York
In den 60ern eroberte Bumbry folgend praktisch alle großen Opernbühnen der Welt - von der Londoner Royal Opera bis zur Scala in Mailand, von der New Yorker Met bis zur Wiener Staatsoper, wo sie 1964 erstmals zu hören war und 50 Mal in verschiedenen Partien ihr Publikum begeisterte. Und nicht zuletzt war Grace den Salzburger Festspielen eng verbunden. Hier war sie unter Herbert von Karajan als temperamentvolle Carmen zu erleben.

Sängerin wechselte erfolgreich Stimmfach
Nachdem Bumbry die im Mezzofach angesiedelte Hauptrolle in Bizets „Carmen“ oft gesungen hatte, machten sich allerdings Stimmprobleme bemerkbar. Und Bumbry gelang auf Anraten der Ärzte das seltene Kunststück, das Stimmfach zu wechseln und sich in der höheren Lage weiterhin einen Namen zu machen. Sie zog sich erst im reifen Alter von der Opernbühne zurück. Noch 2012 war sie als Gräfin in Tschaikowskys „Pique Dame“ zu sehen.

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