Geschichte hautnah

Kinderlachen, wo man einst Waffen schmiedete

Niederösterreich
09.05.2023 06:08

Das Areal des KinderKunstLabors („Kikula“) im St. Pöltner Altoonapark in Niederösterreich hat eine facettenreiche Geschichte - sie reicht von Baumwolle bis zu Revolvern. Ab kommendem Jahr wird sie um ein Kapitel reicher - als innovativer Ort der Begegnung zwischen Kindern und Künstlern.

Seit einigen Wochen sind im Altoonapark in St. Pölten die Bagger am Werk: Die Bauarbeiten für das KinderKunstLabor haben begonnen.

Im kommenden Jahr soll das einstige Leuchtturm-Projekt der Bewerbung St. Pöltens zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024 seine Türen öffnen, um dem Nachwuchs künftig zeitgenössische bildende Kunst näherzubringen. Damit wird gleichzeitig auch ein neues Kapitel in der durchaus facettenreichen Geschichte dieses Areals aufgeschlagen.

Auch die ersten Gebetsräume der 1863 gegründeten Israelitischen Kultusgemeinde in St. Pölten standen auf dem Areal der einstigen Kattunfabrik, der späteren Waffenfabrik Gasser. (Bild: Josef Vorlaufer/Stadtarchiv)
Auch die ersten Gebetsräume der 1863 gegründeten Israelitischen Kultusgemeinde in St. Pölten standen auf dem Areal der einstigen Kattunfabrik, der späteren Waffenfabrik Gasser.

Von einst bis heute
Dort, wo bald Kinder und Künstler aufeinandertreffen, war ab 1785 der erste Industriebetrieb der Stadt zu finden. Am heutigen Standort der Theodor-Körner-Schule wurde bis etwa 1858 von der „k. k. Privilegierte Zitz- und Kattunfabrik zu St. Pölten“ reichlich Baumwolle produziert. Der Werkskanal mit dem Mühlbach zeugt bis heute davon.

(Bild: zVg)
Im Altoonapark in St. Pölten entsteht derzeit das KinderKunstLabor. (Bild: Molnar Attila)
Im Altoonapark in St. Pölten entsteht derzeit das KinderKunstLabor.

Größter Industriebetrieb der Stadt
Nach einem Feuer wurde die Brandruine günstig von dem Wiener Waffenfabrikanten Leopold Gasser gekauft und 1872 als Revolverfabrik und Weicheisengießerei Gasser eröffnet. Die Fabrik firmierte unter der Adresse „Schulpromenade 20–22“, der heutigen Dr.-Karl-Renner-Promenade.

Um die Jahrhundertwende zählte die Fabrik mit zwölf Schmelzöfen, 14 Temperöfen und zwei Kupolöfen sowie rund 300 Arbeitern zu den größten Industriebetrieben der Stadt. 1903 vom Industriellen Rudolf Schießl übernommen, erreichte die Fabrik mit Elektro-Stahlgießerei und rund 450 Arbeitern ihre Hochblüte, bevor sie im Zuge der Wirtschaftskrise 1930 ihre Tore für immer schloss.

KinderKunstLabor in den Startlöchern
Ab 2024 erhält das Areal eine neue Bespielung: „Das KinderKunstLabor entsteht als künstlerischer Raum gesellschaftliche Plattform. Die bisherige Geschichte wollen wir Besuchern zugänglich machen“, erklärt die künstlerische Leiterin Mona Jas.

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