Der Flughafen Klagenfurt soll wieder mehrheitlich zurück in die öffentliche Hand. Dafür hatte der Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) am Montag die Kapitalerhöhung fixiert.
Mit der Kapitalerhöhung wollen das Land und die Stadt Klagenfurt bis 10. Mai ihre Flughafenanteile auf 58,2 Prozent aufstocken (wir berichteten). Montag tagte daher auch der K-BV-Vorstand, damit 2,2 Millionen Euro einbezahlt werden können. Das sichert der K-BV 46,6 Prozent der Anteile. Die Stadt hält Dienstag einen Sondergemeinderat ab, um der Kapitalerhöhung zuzustimmen. Mit weiteren 750.000 Euro vermehrt die Stadt ihre Anteile von 4,9 auf 12,6 Prozent. Lilihill bleibt dann nur noch mit 41,8 Prozent im Boot.
Zurück in öffentliche Hand
Bald soll der bisherige Mehrheitseigentümer mittels Call-Option komplett rausgeboxt werden. Die Call-Option will der K-BV-Aufsichtsrat ziehen, dem muss noch das Land Kärnten zustimmen. Vorstand Martin Payer übernahm nun auch selbst ein Aufsichtsratsmandat des Flughafens, um für klare Fakten sorgen zu können.
Wegen Corona stehen dem Flughafen vom Bund noch 2,5 Millionen Euro an Hilfen zu. „Mit der Kapitalerhöhung und der Covid-Hilfe haben wir 6,2 Millionen Euro, damit sollten 2023 und 2024 großteils finanziert sein und wir können in Ruhe die Anbindung an eine internationale Drehscheibe schaffen“, sagt Klagenfurts Vizebürgermeister Philipp Liesnig.
Forderung nach U-Ausschuss
Kärntens FP-Chef Erwin Angerer findet zu den Ergebnissen der Sitzung des K-BV-Aufsichtsrates deutliche Worte: „Nach fünf Jahren Herumwurschteln hat man es soweit kommen lassen, dass der Klagenfurter Flughafen knapp vor dem Aus steht. Nach einer offensichtlich missglückten Teilprivatisierung stehen SP und VP jetzt vor dem Scherbenhaufen ihrer Wirtschaftspolitik.“ Angerer fordert klare Entscheidungen und ein klares Bekenntnis für die Wiederbelebung, Weiterentwicklung und langfristige Absicherung des Flughafens. „Es ist nur zu hoffen, dass jetzt nicht jahrelange Rechtsstreitigkeiten die Folgen dieses wirtschaftlichen Totalversagens sind und der Bestand des Flughafens dadurch weiter in Gefahr ist.“ Die Bevölkerung habe außerdem ein Recht darauf zu erfahren, wer die politische Verantwortung trage. „Eine Untersuchung ist unausweichlich. In einem U-Ausschuss wollen wir aufklären, wer für den Stillstand und das Chaos beim Flughafen seit dem Jahr 2013 politisch verantwortlich ist.“
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