Stechmücken infiziert
Drosten warnt eindringlich vor West-Nil-Virus
Kassandrarufe oder Panikmache? Der deutsche Virologe Christian Drosten macht auf infizierte Stechmücken aufmerksam.
Das Coronavirus ist nicht mehr omnipräsent, da lässt der deutsche Virus-Experte Christian Drosten von der renommierten Charité Berlin mit einer Warnung aufhorchen. Und zwar, dass er aktuell eine Ausbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland beobachte. Sieht er damit wie die griechische Mythologie-Figur Kassandra ein tatsächliches Unheil voraus und findet kein Gehör, oder ist es Panikmache?
Die „Bild“ berichtet, dass Drosten gesagt hat: „Die Zahl der Stechmücken, die das Virus mit sich tragen, scheint aktuell zu steigen.“ In fatalen Fällen kann ein Mückenstich eines infizierten Insekts eine Gehirnentzündung auslösen – bleibende Behinderungen bei Menschen sind möglich. Die Rate schwerer Erkrankungen liege bei eins zu 1000. Drosten weiter: „In den vergangenen Jahren hat es Krankheitsfälle in Berlin gegeben.“
Geringes Risiko in Österreich
Das Virus kam über Zugvögel aus Afrika und Südeuropa nach Deutschland. Menschen und andere Säugetiere wie Pferde können ebenfalls erkranken, wobei die Inkubationszeit zwischen zwei und 14 Tagen beträgt. In Mitteleuropa wird das West-Nil-Virus vor allem durch die heimische Gemeine Stechmücke übertragen. Das Risiko, sich in Österreich anzustecken, ist laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) derzeit noch sehr gering, Infektionen treten in den Sommermonaten auf. Im Vorjahr wurden österreichweit acht Fälle registriert.
Die meisten infizierten Menschen merken nichts, zwei von zehn bekommen Fieber und Schüttelfrost. Zudem sind weitere grippeähnliche Symptome wie Muskelschmerzen, Schnupfen und Kopfschmerzen möglich. Sie klingen mehrheitlich nach sieben bis zehn Tagen wieder ab. Menschen mit einer Immunschwäche und Personen über 50 Jahre haben ein höheres Risiko, einen schweren Verlauf zu entwickeln.
Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch. An einem Impfstoff wird geforscht.
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