Im Vorfeld der bald erwarteten Frühjahrsoffensive versuchen beide Seiten, den Gegner so stark zu schwächen wie nur möglich.
Der Drohnenkrieg in der Ukraine eskaliert immer weiter. Beide Seiten, also Russland und die Ukraine, versuchen offenbar, den Feind auf diese Weise so sehr wie möglich zu schwächen, Nachschubwege abzuschneiden und Infrastruktur zu beschädigen. Nach den mehrfachen ukrainischen Attacken auf russische Treibstofflager, etwa auf der annektierten Halbinsel Krim im Schwarzen Meer, griff Russland in den frühen Morgenstunden des Montags mehrere ukrainische Städte mit insgesamt rund 60 Drohnen an.
In der südukrainischen Hafenstadt Odessa kam es zu mehreren Explosionen. Die Hauptstadt Kiew wurde gleich von 35 Drohnen attackiert. Die Luftabwehr konnte zwar nahezu alle unbemannten Flugkörper abschießen, Trümmerteile schlugen aber dennoch in Gebäude, unter anderem auch in ein Wohnhaus, ein und verursachten teils großen Schaden. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurden zumindest fünf Menschen verletzt.
In zwei Dörfern der südukrainischen Region Cherson wurden laut ukrainischen Angaben acht weitere Menschen durch russische Artillerie verletzt. Die Darstellungen zum Kampfgeschehen konnte die Nachrichtenagentur Reuters nicht unabhängig überprüfen.
Vorbereitungen für Tag des Sieges laufen
In Russland wird am Dienstag, 9. Mai, der 78. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im „Großen Vaterländischen Krieg“ gefeiert, wie der Zweite Weltkrieg dort genannt wird. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nahm das zum Anlass, um eine ähnliche Niederlage zu prophezeien: Das Übel des modernen Russland werde „genauso zerschlagen werden, wie der Nationalsozialismus zerschlagen wurde“.
Als Zeichen des Bruchs will er nun den 8. Mai offiziell zum Feiertag machen und den 9. Mai zum Europatag ernennen. Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht trat am 8. Mai 1945 um 23.01 Uhr in Kraft, nach Moskauer Zeit war da schon der 9. Mai angebrochen.
Nächtlicher Anschlag?
Nichtsdestotrotz sind die Vorbereitungen für die Militärparade zum Tag des Sieges in Moskau in vollem Gange. Präsident Wladimir Putin will ungeachtet des kürzlichen Zwischenfalls mit zwei Drohnen über dem Kreml wie geplant auf dem Roten Platz auftreten. Zuvor war aus dem Kreml mitgeteilt worden, dass die Sicherheitsvorkehrungen für den Feiertag verschärft worden seien.
Wie berichtet, waren in der vergangenen Woche nachts zwei Drohnen über dem Kreml-Gelände zum Absturz gebracht worden. Die russische Seite sprach von einem versuchten Anschlag auf Putin und machte ihren Kriegsgegner dafür verantwortlich. Das Nachbarland wies die Anschuldigung zurück. In diesem Zusammenhang war darüber spekuliert worden, dass die Militärparade abgesagt würde.
Abgesagt wurde bereits der Traditionsmarsch „Unsterbliches Regiment“, der üblicherweise nach der Parade abgehalten wird. Offen ließ Putin-Sprecher Dmitri Peskow, ob es diesmal - nach der Pause im Vorjahr - wieder eine Flugshow geben wird.
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