Gutachten vorgelegt

Bärin doch nicht schuld am Tod des jungen Joggers?

Ausland
09.05.2023 11:37

Eineinhalb Monate nach dem Tod eines 26-jährigen Joggers im Trentino bestreiten Tierschützer, dass Problembärin „JJ4“ die Schuld am Ableben des Mannes trage. Ein Gutachten soll belegen, dass der Läufer von einem erwachsenen Bärenmännchen getötet wurde. Bisswunden an der Leiche des Mannes würden das belegen.

Der Tierschutzverband forderte in einem Schreiben die sofortige Freilassung der inzwischen eingefangenen Bärin „JJ4“. Er verlangte auch den Rücktritt des Trentiner Landeshauptmannes Maurizio Fugatti, der sich für die Erlegung der Problembärin einsetzt. Das Verwaltungsgericht in Trient hat vergangene Woche nach einem Rekurs der Tierrechtsorganisationen auch die neue Verordnung von Landeshauptmann Fugatti zur Tötung von „JJ4“ ausgesetzt.

Vorerst darf das Raubtier nicht eingeschläfert werden. Ein Beschluss über die Zukunft der Bärin soll vom Verwaltungsgericht am 25. Mai gefasst werden. Die Tierschutzverbände fordern die Verlegung der Problembärin nach Deutschland oder Ungarn.

Tierschützer bestreiten, dass Problembärin „JJ4“ die Schuld am Ableben des Joggers trägt. (Bild: AFP)
Tierschützer bestreiten, dass Problembärin „JJ4“ die Schuld am Ableben des Joggers trägt.

Bärin mehrfach auffällig
Am 5. April war der Jogger an einem Forstweg in der Trentiner Gemeinde Caldes in dem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal Val di Sole tot aufgefunden worden. Nach bisherigen Erkenntnissen soll die bereits mehrfach auffällig gewordene Bärin den Mann getötet haben. Es handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen Problembären „Bruno“. Nach einer Attacke im Jahr 2020 hätte die Bärin bereits erlegt werden sollen, ein Gericht entschied aber gegen die Tötung. Nach der neuerlichen Attacke heuer wurde die Bärin eingefangen und befindet sich derzeit in einem Tierschutzzentrum - gemeinsam mit einem weiteren Problembären.

Bären auch in Österreich auf dem Vormarsch
Nach Angaben der Provinz hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit dem EU-Projekt „Life Ursus“ massiv zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich etwa 100 wild lebende Tiere angesiedelt. Auch in Österreich werden immer wieder Bären gesichtet.

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