Ausgerechnet in der größten Teuerungswelle seit Jahrzehnten belastet die Stadt Wien Zehntausende Familien zusätzlich. Ab dem Schuljahr 2023/24, also im Herbst, werden die Essens- und Betreuungskosten an den städtischen Horten und Ganztagesschulen um 10,5 Prozent erhöht.
Der Essensbeitrag steigt von monatlich 72,33 auf 79,95 Euro pro Kind. Bei der Hortbetreuung gibt es eine soziale Staffelung. Mindestsicherungsbezieher sind befreit. Vollzahler etwa müssen statt 187,35 künftig 207,08 Euro überweisen. Das ergibt jährliche Mehrkosten von bis zu 270 Euro pro Kind.
Inflationsanpassung als Grund
Die neuen Beträge wurden am Dienstag von Rot-Pink im Bildungsausschuss im Rathaus gegen die Stimmen der Opposition beschlossen. Begründung: Inflationsanpassung. Rechtlich müssen die Beträge noch vom Gemeinderat abgesegnet werden, was jedoch nur ein Formalakt ist. Die Grünen fordern, die Erhöhung zumindest für ein Jahr auszusetzen.
Besonders, dass es beim Essen keine Abstufung nach Einkommen gibt, stößt bei der Öko-Partei auf harsche Kritik. Wenn eine Familie auch nur zehn Euro über der Freigrenze von 1864,94 Euro liegt, muss sie schon die vollen fast 80 Euro bezahlen.
Es ist absurd, dass Stadtrat Wiederkehr in Zeiten großer Teuerung die Kosten in Wiener Bildungseinrichtungen noch weiter erhöht.
Felix Stadler, Bildungsssprecher der Grünen
Bild: Karo Pernegger
„Die rot-pinke Stadtregierung hätte hier die Chance gehabt, niedrige Einkommen zu entlasten und allen Kindern ein leistbares Essen zu ermöglichen. Stattdessen belastet die Stadtregierung Menschen mit niedrigem Einkommen noch mehr“, wettern die beiden Bildungssprecher Julia Malle und Felix Stadler. Das nächste Hilfspaket gegen die Armutsfalle muss womöglich bald geschnürt werden.
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