Vor wenigen Tagen hatte der ÖSV den Kader für die kommende Saison bekannt gegeben. Der Name von Marie-Therese Sporer fehlte. Jetzt gibt’s scharfe Kritik am Trainer- und Betreuerteam der vergangenen Saison von der 26-Jährigen: „Ich habe mich nie wirklich gesehen oder verstanden gefühlt!“
Dass „meine Resultate in der heurigen Saison nicht meinem Können entsprachen“, gibt Sporer in ihrem emotionalen Instagram-Posting offen und ehrlich zu. „An welchen Schrauben es zu drehen gilt, habe ich analysiert. Schon während der Saison gewusst, was ich ändern möchte und muss“, so die Technik-Spezialsitin. Doch seit ihrer Schulterverletzung im Jänner 2022 fehle es ihr an Mut und Vertrauen: „Mut, mich erneut dem Verletzungsrisiko zu stellen. Vertrauen, in mich und meinen Körper.“
Mit dem Ziel, bei der WM 2023 dabei zu sein, kämpfte sie sich nach ihrer Verletzung durch die Reha. Mentale Probleme kamen hinzu. „Ich war oft müde und ausgelaugt. Wollte oft nicht mehr weiter machen. Den Schmerz nicht mehr spüren“, schildert sie. „Was es gebraucht hätte? Mehr Zeit. Zeit, um zu heilen und mehr Mobilität und Stabilität aufbauen zu können. Im Winter, während dem Rennstress und den vielen Tagen auf Schnee konnte ich den Fokus dann nicht mehr 100 % auf die Genesung legen.“
In einer Negativspirale
Und dann hagelt es Kritik: „Zudem war da ein neues Betreuer- und Trainerteam. Neue Führungskräfte. Ich habe mich nie wirklich gesehen oder verstanden gefühlt. Wollte mich unterordnen und habe dabei vergessen - auf mich zu hören. Meinem Weg zu folgen. In meinem Tempo und mit meiner Philosophie.“ Trotz allem habe sie versucht, „Rennen für Rennen das Limit zu finden, wieder Spaß an dem zu haben, was ich tue. Vergeblich. Und wenn du einmal in die Negativspirale hineinrutscht, ist es ziemlich schwer den Wendepunkt zu schaffen, ohne dir Raum und Zeit zu schenken.“
In der 2023/24 wird Sporer kein Mitglied des ÖSV-Kaders sein. „Ich habe auch nicht die Möglichkeit, die Herbstvorbereitung auf eigene Kosten mit dem Team zu absolvieren“, so die Ski-Dame, die 2018 ihr Debüt im Weltcup feierte.
Kein Karriereende
Ein Karriereende kommt jedoch nicht infrage: „Ich muss und werde mich mit einem von mir kreiertem Umfeld für die neue Saison vorbereiten, gezielt Vergangenes aufarbeiten und Schraube für Schraube versuchen, das Uhrwerk wieder zum Laufen zu bringen. Mir bedeutet das Skifahren unheimlich viel. Die Berge, die Freiheit, das Adrenalin, die Skifamilie und das Privileg, meine Leidenschaft ausüben zu dürfen.“ Nun folgt jedoch erstmals ein kleiner Eingriff am Knie, dann eine weitere OP an der Schulter. „Und im Herbst werde ich hoffentlich mit einem breiten Grinser, gesund und fit auf Schnee zurückkehren. Mal schauen, wo die Reise hingeht - ich bin motiviert und bereit!“
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