Wiener Wohnen pflanzt in seinen Gemeindebau-Anlagen reichlich Jungbäume - und lässt sie dann vertrocknen, kritisiert der Stadtrechnungshof in einem neuen Bericht. Sie bekommen einfach nicht die nötige Pflege.
Vier von zehn Bäumen in Wien erreichen kein drittes Lebensjahr - wenn sie in einer Gemeindebau-Anlage stehen. Zu diesem Urteil gelangt der Stadtrechnungshof in einem Bericht über Wiener Wohnen in seiner Eigenschaft als „Gärtner“, der fast 70.000 Bäume und 5,44 Quadratkilometer Grünfläche betreut. Vor allem kritisiert der Rechnungshof, dass kaum jemand die Bäume besonders pflegt, sobald sie einmal in der Erde sind.
Frisch gepflanzt und schon wieder vertrocknet
Meist werden die Bäume einfach nicht genug gegossen: Ein Jungbaum braucht von Frühling bis Herbst rund 400 Liter Wasser im Monat. Statt ausreichender Pflege werden vertrocknete Jungbäume von Wiener Wohnen aber oft nur durch neue Jungbäume ersetzt, die dann prompt wieder vertrocknen.
Dass die Jungbäume in Wiens Gemeindebau-Anlagen keine guten Überlebenschancen haben, hat auch Auswirkungen auf das Stadtklima: Nur „erwachsene“ Bäume tragen zur Kühlung der Umgebung bei - und brauchen zugleich weniger Wasser. In einer Reaktion auf den Bericht versprach die Stadt die Umgestaltung von Gärtnerverträgen sowie Nachschulungen der Verantwortlichen.
Europa-kompetenter Baum im Rathauspark
Einen neuen Baum hat Wien seit Dienstag auch im Rathauspark: Den pflanzte Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit Martin Selmayr, dem Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, um ihn dem „Europäischen Jahr der Kompetenzen“ zu widmen. Bei solch prominenter Patenschaft sind die Überlebenschancen des Baums wohl besser als die seiner Kollegen in den Gemeindebau-Anlagen.
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