Das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides soll gerettet werden. Am Mittwoch und Donnerstag sind dazu Gespräche in der türkischen Stadt Istanbul geplant. Bisher verlangt die russische Regierung im Gegenzug einen erleichterten Export des eigenen Getreides und der Düngemittel.
Seit dem Schwarzmeerabkommen sind laut den Vereinten Nationen fast 30 Millionen Tonnen ukrainisches Getreide und Lebensmittel exportiert worden. Fast 600.000 Tonnen gingen nach Afghanistan, Äthiopien, Kenia, Somalia und in den Jemen. Nun könnte das Abkommen, das noch bis zum 18. Mai läuft, scheitern beziehungsweise nicht mehr verlängert werden. Die russische Seite weigert sich laut ukrainischen Angaben, ankommende Schiffe zu registrieren und zu inspizieren. Dies ist eine der Vereinbarungen, um sicherzustellen, dass keine unerlaubten Güter transportiert werden.
Die russische Regierung verlangt als neue Bedingung einen vereinfachten Export von russischem Getreide und Düngemitteln. Der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solsky reagierte auf das drohende Aus des Abkommens gelassen. Das sei kein „apokalyptisches Szenario“, sagte er. „Die ukrainischen Landwirte und Händler haben gezeigt, dass sie viel können - und es können viele (Export-)Routen festgelegt werden.“
Verlagerung der Route wahrscheinlich
Die ukrainische Regierung hat inzwischen den Export über ihre Donauhäfen intensiviert. Spielte die Donau vor dem Krieg nur eine untergeordnete Rolle, so hat sich die Menge seither auf rund 1,5 Millionen Tonnen Getreide pro Monat vervielfacht. Hauptziel sind dabei die rumänischen Schwarzmeerhäfen. Daher ist nun auch geplant, den Bystre-Kanal, der die Donau mit dem Schwarzen Meer verbindet, zu vertiefen. Auf diese Weise sollen zusätzlich 500.000 Tonnen Getreide pro Monat exportiert werden können.
Österreich dürfe von diesen Plänen kaum betroffen sein. Im Vorjahr wurden ungefähr um die Hälfte weniger Güter aus der Ukraine auf der Donau nach Österreich transportiert. Das geht aus Zahlen der Statistik Austria hervor.
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