Handel wahrscheinlich

Kenianische Sekte: Toten fehlten teilweise Organe

Ausland
09.05.2023 17:08

Einigen Todesopfern eines extremen Sektenkults in Kenia sind Organe entnommen worden. Chefermittler Martin Munene geht daher von einem „wohlorganisierten Organhandel“ aus, an dem „mehrere Akteure“ beteiligt gewesen seien. Bisher wurden 112 Leichen aus einem Massengrab exhumiert.

Manche Sektenmitglieder konnten im April in einem Waldgebiet nahe der Küstenstadt Malindi noch lebend gerettet werden (siehe Video oben). Bei den mehr als 100 Toten handelt es sich um mutmaßliche Anhängerinnen und Anhänger der christlichen Sekte Internationale Kirche der guten Nachricht. Am Dienstag sollte die Suche nach weiteren Opfern nach einer Pause aufgrund schlechten Wetters fortgesetzt werden.

Laut den bisherigen Ermittlungen hatte sich ein Großteil der Menschen auf die Anordnung von Sektenführer Paul Nthenge Mackenzie zu Tode gehungert, „um Jesus zu begegnen“. Einige Opfer wurden aber auch erwürgt, totgeprügelt oder erstickt. Unter ihnen waren mehrere Kinder.

Die Polizei in Kenia bei den Ermittlungen (Bild: APA/AFP/Isaac Kasamani (Symbolbild))
Die Polizei in Kenia bei den Ermittlungen

Sektenführer festgenommen
Inzwischen wurde bekannt, dass einigen Todesopfern Organe entnommen wurden. Die Ermittler gehen daher von Organhandel aus. Wie berichtet, wurde Sektenführer Mackenzie festgenommen. Der ebenfalls inhaftierte Fernsehprediger Ezekiel Odero kam vergangene Woche wiederum gegen eine Kaution von 1,5 Millionen Kenia-Schilling (rund 10.000 Euro) frei. Chefermittler Munene warf ihm vor, „riesige Bargeldbeträge“ erhalten zu haben, die von den Anhängerinnen und Anhängern des Sektenführers stammen sollen.

Das Gericht in Nairobi wies die Behörden an, 20 Bankkonten des Predigers für zunächst 30 Tage einzufrieren.

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