Erdogan favorisiert

Österreichs Türken: Diesmal höhere Wahlbeteiligung

Politik
09.05.2023 22:09

Am Dienstag ist die vorgezogene Stimmabgabe für Türkinnen und Türken im Ausland zu Ende gegangen. In Österreich liegt die Wahlbeteiligung bei 56 Prozent, wie am Abend bekannt gegeben wurde. Die Menschen hierzulande gelten traditionell als starke Stütze von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und seiner konservativ-islamischen AK-Partei.

Bei der Präsidentenwahl 2018 entfielen 72,3 Prozent der in Österreich abgegebenen Stimmen auf ihn. In der Endabrechnung setzte sich Erdogan damals mit nur 52,6 Prozent durch. Diesmal gibt es Umfragen, wonach der türkische Präsident insgesamt hinter seinem sozialdemokratischen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu liegen könnte. Kilicdaroglu steht an der Spitze eines Sechs-Parteien-Oppositionsbündnisses.

108.000 Türken wahlberechtigt
Während in der Türkei erst am Sonntag gewählt wird, konnten Staatsbürgerinnen und Staatsbürger im Ausland bereits ihre Stimme abgeben. In Österreich war das in den Generalkonsulaten in Wien, Salzburg und Bregenz sowie an Orten in Linz, Graz und Innsbruck möglich, die von 29. April bis 1. Mai geöffnet hatten. Wahlberechtigt waren etwa 108.000 Personen. Beteiligt haben sich im Endeffekt mehr als 56 Prozent von ihnen. Vor fünf Jahren hatten nur etwa 49 Prozent gewählt.

Stimmen für Opposition in Deutschland?
Hierzulande seien Türkinnen und Türken von politischer Mitbestimmung ausgeschlossen, begründete Botschafter Ozan Ceyhun die Teilnahme an der Präsidentschaftswahl. Sie könnten ihren Problemen auf diese Weise Gehör verschaffen. In Deutschland (siehe Video oben) zeichnete sich ebenfalls eine höhere Wahlbeteiligung als noch vor fünf Jahren ab. Bis Sonntag waren es 43 Prozent der Stimmberechtigten. Dort könnte die Oppositionsallianz diesmal mehr Stimmen bekommen als 2018, vermutet Yunus Ulusoy vom Zentrum für Türkeistudien in Essen.

„Die Zunahme der Wahlbeteiligung verdeutlicht, dass die türkischen Wählerinnen und Wähler den Wahlen eine hohe emotionale Bedeutung beimessen, obwohl die Ergebnisse ihren Lebensalltag in Deutschland nicht tangieren“, sagte er. Im Nachbarland ist die doppelte Staatsbürgerschaft erlaubt.

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