Lebenslauf beschönigt
US-Abgeordneter Santos wegen Betrugs festgenommen
Der US-Abgeordnete George Santos, der in seinem Lebenslauf falsche Angaben gemacht hat, wurde in 13 Punkten angeklagt und festgenommen. Dem 34-Jährigen werden unter anderem Betrug, Geldwäsche und falsche Angaben gegenüber dem Repräsentantenhaus vorgeworfen.
„Er hat politische Spenden genutzt, um sich die Taschen zu füllen, rechtswidrig Arbeitslosenhilfe beantragt, die an New Yorker hätte gehen sollen, die wegen der Pandemie ihren Job verloren haben, und das Repräsentantenhaus belogen“, führte Bundesstaatsanwalt Breon Peace aus. Bei der Arbeitslosenhilfe geht es beispielsweise um mehr als 24.000 Dollar (rund 22.000 Euro, umgerechnet). In einem anderen Fall warf ihm ein US-Veteran vor, tausende Dollar entwendet zu haben, die bei einer Online-Spendenaktion für eine Operation seines Hundes gesammelt worden waren. Mit der Anklage solle Santos nun „zur Verantwortung“ gezogen werden.
Der Politiker war bei den Zwischenwahlen im November erstmals in das Repräsentantenhaus in Washington gewählt worden. In der Folge kamen regelmäßig neue Enthüllungen über ihn ans Licht. Darunter waren etwa seine Hochschulbildung, der Berufsweg, seine Familie und Religion. So dichtete Santos sich einen Abschluss von einer Elite-Universität an und behauptete fälschlicherweise, für die Investmentbank Goldman Sachs und den Bankenkonzern Citigroup gearbeitet zu haben. Er behauptete auch, seine Mutter habe die Terroranschläge vom 11. September 2001 im World Trade Center überlebt, und bezeichnete sich ebenfalls als jüdisch.
Arbeit ruht teilweise
Tatsächlich hat der Abgeordnete brasilianische Wurzeln. Inzwischen hat er viele der Lügen zugegeben und gesagt, seinen Lebenslauf „geschönt“ zu haben. Santos geriet in den eigenen Reihen unter Kritik, lehnte einen Rücktritt jedoch ab. Ende Jänner ließ er aber seine Arbeit in zwei Kongressausschüssen ruhen. Anfang März leitete dann der Ethikausschuss des Repräsentantenhauses eine Untersuchung gegen Santos ein. Mitte April kündigte Santos dennoch an, 2024 für eine Wiederwahl kandidieren zu wollen. Abgeordnete werden in den USA alle zwei Jahre gewählt.
Bisher hat der Vorsitzende der Kongresskammer, Kevin McCarthy, Strafen gegen Santos abgelehnt. Das dürfte mit der äußerst knappen Mehrheit der Konservativen im Repräsentantenhaus zusammenhängen. Mittlerweile gab der Vorsitzende an, sich zunächst die Anklagepunkte „anschauen“ zu wollen. Wird Santos verurteilt, drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.
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