Trotziger TV-Auftritt
Trump zu Kapitolsturm: „Ein wunderschöner Tag“
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat erneut mit eigenwilligen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Im TV-Sender CNN erklärte er, der 6. Jänner 2021, als eine wilde Meute das Kapitol in Washington gestürmt hatte und fünf Menschen das Leben verloren, sei „ein wunderschöner Tag“ gewesen. Zudem wiederholte er die Lüge, ihm sei 2020 der Wahlsieg gestohlen worden.
Trump hat seit jeher eine eigene Sicht auf viele Dinge - diese gab er auch bei seinem Auftritt in dem Nachrichtensender zum Besten. Er ist überzeugt davon, nächstes Jahr als Präsident wiedergewählt zu werden. In seiner vermeintlichen neuen Amtszeit habe er große Pläne: „Ich werde den Ukraine-Krieg in 24 Stunden beenden“, erklärte der 76-Jährige. Europa wolle er für den Krieg mit 150 Milliarden Dollar zur Kasse bitten, kündigte er an.
Begnadigung für Kapitol-Randalierer in Aussicht gestellt
Trump erklärte außerdem, keine Mitschuld an der Erstürmung des Kapitols zu haben: „Ich hatte angeboten, 10.000 Soldaten zu schicken.“ Er fand lobende Worte für den Mob, der in den Sitz des Kongresses eindrang und für Verwüstung und Chaos sorgte: „Sie waren mit Liebe in ihrem Herzen dort. Das war unglaublich und es war ein wunderschöner Tag.“ Trump stellte in Aussicht, viele der dafür verurteilten Randalierer zu begnadigen, sollte er wieder ins Weiße Haus einziehen. Bei der Nachfrage, ob auch die Mitglieder der rechtsextremen Proud Boys mit einem solchen Gnadenakt rechnen dürften, reagierte er verhalten: „Ich müsste mir ihren Fall ansehen.“
Pence „ist ein sehr netter Mann. Er hat einen Fehler gemacht“
Bei seinem damaligen Vize Mike Pence, den er nach dem Vorfall an den Pranger gestellt hatte, wollte er sich mehr als zwei Jahre nach dem Kapitol-Sturm nicht entschuldigen. „Er ist ein sehr netter Mann. Er hat einen Fehler gemacht“, so Trump. Pence hatte damals die Kongresssitzung geleitet - aus rechtlicher Sicht eine rein zeremonielle Aufgabe. Trump hatte ihn zuvor öffentlich dazu aufgerufen, das Prozedere zu blockieren - und seine Unterstützer auch explizit gegen Pence aufgehetzt. Entschuldigung schulde er ihm dafür keine: „Nein, denn er hat etwas falsch gemacht.“
Die vielfach widerlegte Falschaussage, die Präsidentschaftswahl 2020 sei manipuliert worden, wiederholte Trump: „Ich denke, wenn man sich das Ergebnis anschaut, und wenn man sich anschaut, was bei dieser Wahl passiert ist, wenn man nicht ein sehr dummer Mensch ist, dann sieht man, was passiert ist.“ Als CNN-Moderatorin Kaitlan Collins widersprach, wurde sie von Trump angegriffen: Sie verfolge eine politische Agenda, warf er ihr vor.
Prozess wegen sexuellem Missbrauch „abgekartete Sache“
Auch nach dem einstimmigen Urteil im Prozess wegen sexuellen Missbrauchs wies er die Vorwürfe vehement zurück. „Das ist eine erfundene Geschichte“, erklärte er. Er habe nicht persönlich ausgesagt, weil es eine „abgekartete Sache“ gewesen sei. Über das Opfer, die US-Autorin E. Jean Carroll, sagte er: „Diese Frau kenne ich nicht. Ich habe sie nie getroffen. Ich habe keine Ahnung, wer sie ist.“
Der Auftritt Trumps auf CNN war ungewöhnlich: Der TV-Sender gilt als liberal und hatte den Ex-Präsidenten in der Vergangenheit immer wieder heftig attackiert.
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