Seltsame Blüten, im wahrsten Sinne des Wortes, treibt der am Donnerstag zu Ende gehende ÖH-Wahlkampf. Im Kampf um die Wählerstimmen haben sie jetzt nämlich sogar Sexspielzeug verteilt! Um in die richtige (Wahl-)Stimmung zu kommen, gab es für die Studenten obendrauf ein Säckchen CBD (Cannabidiol aus der Hanfpflanze) dazu.
Kugelschreiber, Feuerzeuge und Zuckerl als Wahlkampf-Geschenk waren einmal. Um die Aufmerksamkeit der potenziellen Wähler zu erhaschen, griffen die Studentenvertreter der Fraktion GRAS (Grünen und Alternativen Student_innen) bei der heurigen ÖH-Wahl tief in die Trickkiste: Vor dem Hauptgebäude der Uni Wien wurden jetzt zum Wahlfinish Vibratoren verteilt.
Die Vibratoren waren innerhalb einer halben Stunde alle vergriffen. Wir freuen uns natürlich, dass Studenten unser Angebot so gut aufgenommen haben, und es wird sicher nicht unsere letzte Vibratoren-Verteilaktion bleiben.
GRAS
Zeichen für Enttabuisierung der Sexualität von Frauen
Doch wie kommt man auf so eine Idee? „Wir verteilen Vibratoren, um auf die sogenannte Orgasm-Gap zwischen den Geschlechtern aufmerksam zu machen und ein sichtbares Zeichen für eine Aufklärung und Enttabuisierung der Sexualität von Frauen zu setzen“, sagt Sarah Rossmann, Spitzenkandidatin der GRAS für die ÖH-Wahl (Grüne & Alternative Student_innen). Orgasmen sollen in Hetero-Beziehungen also nicht nur Männern vorbehalten sein.
„So viel GRAS muss sein“
Um die politischen Inhalte besser verarbeiten zu können, wurden unter dem Motto „So viel GRAS muss sein“ auch CBD in Säckchen an die Studenten verteilt. „Unser CBD ist natürlich legal, und wir finden es auch wichtig, einen offenen Diskurs über die Entkriminalisierung von Cannabis zu führen“, heißt es dazu auf „Krone“-Anfrage.
Wahlkampfbudget liegt bei 70.000 Euro
Laut GRAS liegt das Wahlkampfbudget bei 70.000 Euro und wird zur Gänze von den Grünen finanziert. Was sagt eigentlich die Landespartei zu der ungewöhnlichen Aktion? „GRAS Wien erhält von der Wiener Landesorganisation jährlich Unterstützung aus dem Regelbudget für politische Arbeit. Im Jahr 2023 handelt es sich um 50.000 Euro.“
Nachsatz: Studierende könnten über Botschaften und Maßnahmen selbst entscheiden. Für insgesamt 340 Vibratoren wurden 1120 Euro ausgegeben. Macht pro Vibrator also nur 3,30 Euro. Also ein echtes Schnäppchen. Das Modell „Satisfyer A-Mazing 2“ ist auf einem bekannten Einkaufsportal jedenfalls um 34,99 Euro erhältlich.
Rund 346.000 Studierende
Die bundesweiten Wahlen zur Österreichischen Hochschülerschaft finden alle zwei Jahre statt. Insgesamt sind diesmal rund 346.000 Studierende aufgerufen, ihre Vertreter für die kommenden beiden Studienjahre zu wählen. Doch die Wahlbeteiligung ist verheerend niedrig. 2021 lag sie bei nur 16 Prozent. Man darf gespannt sein, ob solche Aktionen diesmal zur Wähler-Mobilisierung beigetragen haben.
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