Anfragen bei Mutter-Kind-Häusern in Wien bleiben hoch. Bewohnerinnen kommen nicht über die Runden und sind auf Spenden angewiesen.
20 Mütter und 39 Kinder wohnen im Haus Luise, eines der drei Mutter-Kind-Heime der Caritas in Wien. Hier bekommen (junge) Mütter ein Obdach, die von ihren Familien vor die Tür gesetzt wurden oder Schutz vor gewalttätigen Vätern suchen. Auf diesem Weg ist auch Bianca M. vergangenen August gemeinsam mit ihrem einjährigen Sohn ins Heim gekommen. „Anfangs kostete es mich große Überwindung, hierherzukommen. Doch es war die richtige Entscheidung“, sagt die 27-Jährige rückblickend.
Psychologische Hilfe und Kurse
Hier hat die Jungmama psychologische Hilfe erhalten und Kurse, wie man für ein Baby sorgt, belegt. „Wegen meines Ex-Freundes habe ich auch einen Berg an Schulden, die Sozialarbeiter im Heim haben mich an die Schuldnerberatung vermittelt“, erzählt die Wienerin. Dort hat sie gelernt, mit Geld umzugehen. Sie führt jetzt ein Haushaltsbuch, wo sie jede Ausgabe einträgt.
60 Prozent befinden sich laut Studie in dauerhafter Notsituation
Auch die Klientenbefragung „Unterm Radar‘“ von SORA und der Caritas der Erzdiözese Wien wies auf eine besondere Betroffenheit von alleinerziehenden Müttern. 60 Prozent gaben an, sich in einer dauerhaften Notsituation zu befinden. 86 Prozent der befragten Frauen müssen Abstriche bei der Förderung ihrer Kinder machen - für genauso viele hat sich die Situation aufgrund der Teuerung verschlechtert.
Monatlich 350 Euro für Wohnung
Eine Wohnung im Mutter-Kind-Heim kostet monatlich 350 Euro. Hinzu kommen 150 Euro, die die jungen Frauen auf die Seite legen müssen. Jetzt kommt Bianca M. das Ersparte zugute. „Ich habe einen Job gefunden und bekomme im September meine eigene Wohnung“, freut sich die Angestellte. Die Lebenshaltungskosten alleine bestreiten, wird aber nicht einfach. „Früher habe ich nicht auf Aktionen im Supermarkt geachtet, jetzt kaufe ich nur noch verbilligte Ware“, so die Alleinerziehende.
Viele ehemalige Bewohnerinnen melden sich bei uns, weil sie ihre Miete und die Kosten des täglichen Lebens immer schwieriger finanzieren können. Die anhaltenden Teuerungen sind gerade für alleinerziehende Mütter oft nicht mehr zu bewältigen.
Claudia Ferner-Unger, Leiterin vom Haus Lusie
„Teuerung ist für Alleinerziehende oft nicht mehr zu bewältigen“
Und auch Heimleiterin Claudia Ferner-Unger weiß, wie knapp das Geld bei vielen am Monatsende wird. Auch sie musste die Miete um acht Prozent anheben. „Die Teuerung ist für Alleinerziehende oft nicht mehr zu bewältigen“, berichtet die 47-Jährige.
Deswegen sind sie auch auf Lebensmittelspenden der Wiener Tafel angewiesen. Und auch über private Sachspenden, wie Babykleidung und Windeln, freut sich das Haus Luise.
Um arme Frauen und ihre Kinder unterstützen zu können, bittet die Caritas um Spenden. Erste Bank, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, BIC: GIBAATWWXXX, Kennwort: Mutter-Kind-Häuser.
Mehr als halbe Million Frauen armutsgefährdet
Die Caritas nimmt den Muttertag zum Anlass, um auf die zunehmende Not von Alleinerziehenden aufmerksam zu machen. Mehr als eine halbe Million Frauen in Österreich sind armutsgefährdet.
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