In ihrem neuen Netflix-Film schlüpft Jennifer Lopez in die Rolle einer Auftragskillerin, die in Alaskas untergetaucht ist. Doch schon bald holt sie ihre Vergangenheit ein, dank der sie nur noch eine Mission hat: Ihre Tochter, die sie nie kennengelernt hat, vor skrupellosen Mördern zu beschützen...
Für viele ist das Schauen eines Jennifer-Lopez-Films (bis auf Ausnahmen wie „Hustlers“ oder „Out of Sight“) wie ein heimliches Laster, als würde man in jungen Jahren versteckt im Garten eine Zigarette rauchen, stets mit dem Nervenkitzel von den Eltern erwischt zu werden. Eigentlich ist es nicht gut, aber irgendwie macht es trotzdem Spaß. Ähnlich verhält es sich auch beim neuesten Werk des schauspielenden Pop-Ikone. Wer sich pünklich zum Muttertag eine herzergreifende romantische Komödie - wie wir sie von J.Lo ja gewohnt sind - erwartet, dem wird wohl schnell der Blumenstrauß aus der Hand gleiten. In „The Mother“ schlüpft Lopez in die Rolle der namenlos bleibenden Mutter, die einst als Scharfschützin im Militär diente, um dann eine Auftragskillerin zu werden.
Als ihr die Machenschaften ihrer schurkischen Partner Hector Alvarez (Gael García Bernal) und Ex-SAS-Agent Adrian Lovell (Joseph Fiennes) aber dann doch zu weit gehen, wendet sie sich als Informantin ans FBI. Bei dem Treffen stellt sich heraus, dass sie von einem der beiden schwanger ist und beide sie, sowie ihre ungeborene Tochter, töten wollen. Das kann sie nur knapp verhindern, weshalb sie nach der Geburt eine eigentlich unmögliche Entscheidung treffen muss: Behält sie ihre Tochter und setzt sie sie damit auf die Abschussliste ihrer einstigen Partner oder gib sie sie zur Adoption frei, um ihr ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen? Sie entscheidet sich für letzteres und taucht in den eisigen Weiten Alaskas ab. Doch 12 Jahre später holt sie die Vergangenheit ein und sie muss erst Recht um das Leben ihrer Tochter kämpfen.
Perlen vor die Wölfe
Dass es in einem Jennifer-Lopez-Film nur einen Star geben kann, nämlich Jennifer Lopez, ist auch in „The Mother“ über jeden Zweifel erhaben. Und das ist auch gut so, denn eines muss man Jennifer Lopez zugute halten: sie liefert ab, auch schauspielerisch, wie wir spätestens seit „Hustlers“ wissen. Schade also, dass sich die Beziehung zwischen ihr und ihrer 12-jährigen Tochter nicht so entfalten darf, wie sie könnte, obwohl in den unendlichen Weiten Alaskas, wo sie mit ihr ein knallhartes Überlebenstraining absolviert, genügend Platz wäre. Auf der Strecke bleibt auch die Geschichte zwischen „The Mother“ und ihren beiden Ex-Partnern. Da war das Engagement von zwei tollen Schauspielern wie Bernal, der so schnell verschwindet, wie er aufgetaucht ist, und Fiennes leider Perlen vor die Säue - oder im Falle von Alaska: vor die Wölfe. All das ist dem flachen Skript, aber auch dem offenbar mehrfach nachgearbeiteten Schnitt geschuldet, um es brav in die übliche Netflix-Action-Schablone hineinzuschnipseln.
Warum sollte man sich „The Mother“ trotzdem anschauen? Weil man einer starken Frau dabei zuzusehen darf, wie sie ihre Tochter beschützt, gleichzeitig den Schurken die Hintern versohlt und eines klar macht: leg‘ dich nicht mit Mama Lopez an. Außerdem wissen Jennifer-Lopez-Film-Kenner: Auch wenn es keinen Sinn macht, macht es am Ende dann doch Spaß und geheime Laster müssen ja nicht immer sinnvoll sein...
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