Er hatte es nur gut gemeint, doch damit das Gegenteil erreicht: Ein ehemaliger Seelsorger aus Steyr (Oberösterreich) soll 31 Damen mehr als 450.000 Euro Schaden zugefügt haben. Die Anklage ist fertig, der Prozess wird voraussichtlich Ende Juni in Linz stattfinden. Diesmal werden als Buße Gebete wohl nicht ausreichen . . .
„Es war sicher nicht so, dass sich mein Mandant gedacht hat, ich hab’ ein paar Schäfchen, die schere ich jetzt und das Geld geb’ ich dann weiter“ – der Linzer Anwalt Oliver Plöckinger kümmert sich als Verfahrenshelfer um einen emeritierten Pfarrer (67), der nun angeklagt ist, von 2019 bis 2022 insgesamt 31 älteren Frauen 430.000 Euro abgeknöpft und diese an einen einschlägig vorbestraften Betrüger (52) weitergegeben zu haben.
Drei Jahre Haft ausgefasst
Dieser Nutznießer wurde inzwischen in Niederösterreich für seine eigenen kriminellen Machenschaften mit drei Jahren hinter schwedischen Gardinen „belohnt“. Er soll, wie berichtet, weiteren sieben Opfern 470.000 Euro abgeknöpft haben.
Doch zurück zu dem gestrauchelten Seelsorger, der sich vermutlich schon Ende Juni im Linzer Landesgericht wegen schweren Betrugs vor einem Schöffengericht verantworten wird müssen.
Er hat selbst keinen einzigen Cent behalten, leidet aber, das muss man sagen, an einer Art Helfersyndrom. Er kann einfach nicht nein sagen, wenn ihn jemand um Hilfe bittet.
Verteidiger Oliver Plöckinger
Bild: Jürgen Pachner
Und genau das war geschehen
Der Betrüger hatte begonnen, sich vom Pfarrer Geld auszuborgen. Angeblich, weil er eine Liegenschaft geerbt hätte, aber dafür die Kosten für den Notar aufbringen müsste. Plöckinger: „Der Pfarrer hat bis zuletzt geglaubt, dass er den Damen das geliehene Geld zurückzahlen kann. Er hatte keinerlei Schädigungsabsicht. Ihm ist es sehr peinlich. Er hat sich bei allen Opfern entschuldigt.“
Der gestrauchelte Seelsorger hatte 2017 erstmals für Schlagzeilen gesorgt, als er als Pfarrer von Altmünster 200.000 Euro Schulden angehäuft hatte.
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