Die Geistlichen des ehemaligen Fürsterzbistums interessierten sich nicht nur für Gott, sondern auch für die Welt: Barocke Bauten in der Altstadt zeugen heute noch von der Vorliebe für Prunk und Reichtum der Kleriker.
Das Schloss Mirabell, die Wasserspiele in Hellbrunn, der Residenzbrunnen oder die Prunkräume der Alten Residenz: Ohne Salzburgs Fürsterzbischöfe sähe die Mozartstadt heute anders aus. Neben dem Interesse an Gott und der Bibel vereinte Salzburgs Geistliche nämlich auch die Vorliebe für Prunk, Kunst und Kultur.
Salzburg hat vor allem Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (1559-1617) viel zu verdanken. So ließ der Geistliche nicht nur den Hofstall und das Kapuzinerkloster errichten. Er gab nach dem Brand des Doms 1598 auch den Auftrag, diesen abzureißen und neu aufzubauen. Und zwar im Stil des Barock.
Kunstwerke und Gebäude erinnern an Prunkzeiten
Diese Kunstform, die vor allem in Italien beliebt war, sollte durch die Salzburger Fürsterzbischöfe des 17. und 18. Jahrhunderts das Stadtbild prunkvoll verändern. Bis heute finden sich Zeugen jener Zeit in Form von Gebäuden, Gärten, Brunnen oder Kirchen in der Landeshauptstadt.
Doch auch das Domquartier birgt Schätze aus der glanzvollen, zum Teil auch verschwenderischen Vergangenheit Salzburgs. Neben regelmäßigen Sonderausstellungen – aktuell zum Leben und Wirken Fürsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo – kann dort auch das Rupertuskreuz bestaunt werden. Das älteste bekannte christliche Kunstwerk des heutigen Österreichs ist ein Zeitzeuge des Heiligen Ruperts, der im Frühen Mittelalter in Salzburg den Grundstein der Erzdiözese legte. Während das Originalkreuz, das vermutlich aus England stammt, wie erwähnt im Dommuseum ausgestellt ist, kann eine Kopie in der Pfarrkirche in Bischofshofen bestaunt werden.
Dom lockt Millionen Besucher in die Stadt
Errichtet unter Raitenaus Nachfolger, Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems, ist der Dom auch heute noch Zentrum der Landeshauptstadt. Und zieht jährlich zwischen 1,5 und 2 Millionen Besucher in die Erzdiözese. Während der Eintritt für Personen, die zum Beten in den Dom kommen, auch heute noch kostenfrei ist, müssen Touristen seit Herbst 2021 fünf Euro Eintritt bezahlen. Damit sollen die laufenden Kosten sowie die Instandhaltung des barocken Gebäudes finanziert werden. Doch aufgrund der Pandemiejahre, des Ukraine-Kriegs und der steigenden Inflation kann der Dom seine Ausgaben aktuell nicht decken. Trotz täglicher Domführungen, Spezialführungen zum Thema Mozart und Orgelkonzerten an Sonn- und Feiertagen. Seit der Barockzeit (1600-1750) bietet die ehemalige Fürsterzbischöfliche Stadt ihren Besuchern eine Vielzahl an künstlerischen und kulturellen Angeboten.
„Die Kirche ist ein wichtiger Kulturfaktor bis weit ins 20. Jahrhundert“, erklärt Dietmar Winkler, Kirchenhistoriker der Theologischen Fakultät der Uni Salzburg. So gab erst ein Geistlicher die Erlaubnis für den „Jedermann“ am Domplatz. Festspielbegründer Max Reinhardt war auf die Zusage des damaligen Erzbischofs Ignatius Rieder angewiesen. Bis heute ist „Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ ein fixer Bestandteil der Salzburger Festspiele und findet bei schönem Wetter immer noch am Domplatz statt.
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