in den vergangenen Jahren wurde ein Dienstfahrrad immer häufiger von Arbeitgebern angeboten. Die bürokratische Hürden sind gefallen, viel Potenzial liegt aber noch brach. Die „Krone“ sprach mit Österreichs JobRad-Boss Edwin de Jong.
Die Temperaturen klettern endlich in angenehme Höhen. Umso bitterer, wenn man auf dem Weg in die Arbeit und nach Hause wertvolle Zeit im Auto oder sogar im Stau verschenkt. Dabei haben 900.000 Pkw-Pendler in Österreich einen Arbeitsweg, der kürzer als zehn Kilometer ist.
Und genau bei dieser Zielgruppe setzt das Konzept Dienstrad statt Dienstauto an. Bei unseren deutschen Nachbarn floriert die Szene seit ihrer „Erfindung“ 2008, dort sind schon mehrere Millionen Menschen mit geleasten Firmenrädern unterwegs.
Wahnsinn, wie viele Unternehmen sich melden und Interesse zeigen, aktuell sind wir mit mehreren hundert im Gespräch.
Edwin de Jong, Österreich-Chef des Unternehmens JobRad
Entlastung für Parkplätze und Verkehrsknotenpunkte
In Österreich ließ erst eine Steuerreform im Jahr 2020 die bürokratischen Hürden fallen. Seitdem ist der Sachbezug Dienstrad steuerfrei. Und so können Firmen ihren Mitarbeitern Leasingangebote (36 oder 48 Monate Laufzeit) für Räder liefern. Die finanziell lukrativ sind, im Vergleich zum Direktkauf durch steuerrechtliche Vorteile eine Ersparnis von 30 bis 40 Prozent bringen. Ein echter Experte auf dem Gebiet Dienstrad ist Edwin de Jong. Der Niederländer ist Österreich-Chef des Unternehmens JobRad. Nomen est omen. Und de Jong erzählt, dass der Zuspruch enorm ist, nicht zuletzt genau jetzt, wenn das perfekte Radfahrwetter lockt.
„Wahnsinn, wie viele Unternehmen sich melden und Interesse zeigen, aktuell sind wir mit mehreren hundert im Gespräch.“ Zu den Kunden gehören in Österreich z. B. die Aldi Süd Holding oder TÜV-Austria Group, in Deutschland u. a. Bosch, SAP und die Deutsche Bahn. Aber: „Das Potenzial in Österreich ist noch sehr wenig ausgeschöpft. Wir sind quasi erst am Anfang. Eines kann ich jedoch schon definitiv sagen: Österreich ist ein super radbegeistertes Land!“ Nicht nur für die immer mehr werdenden Dienstrad-Anbieter lohnt sich das Konzept. „Es ist eine Win-win-Angelegenheit für alle Beteiligten“, weiß de Jong.
Für die Unternehmen ist die Möglichkeit von Firmenrädern ein Pluspunkt, um Mitarbeiter anzulocken und zu binden. Dazu verringert man den ökologischen Fußabdruck deutlich, sammelt also Image-Pluspunkte. Die Vorteile für die Mitarbeiter liegen auf der Hand: deutliche Ersparnis beim Raderwerb (die Kosten werden übers Gehalt gegenverrechnet), mehr Fitness, mehr Lebensqualität. Weitere Gewinner: die Umwelt und die Gesellschaft. Würden alleine die 900.000 Pkw-Pendler mit einem Arbeitsweg unter zehn Kilometern umsteigen, würde das jährlich 223.000 Tonnen CO2 einsparen und 463 Millionen Euro volkswirtschaftlichen Gesundheitsnutzen erzeugen. Und es würde sicher auch Albtraum-Verkehrsknotenpunkte wie die Tangente in Wien entlasten sowie jede Menge Firmenparkplätze leer fegen.
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