Paukenschlag in Tirol

Nicht alle Dorfchefs unterzeichnen Tiwag-Angebot

Tirol
12.05.2023 06:24

Bis Donnerstag mussten sich die Tiroler Gemeinden für eine Strompreis-Variante der Tiwag entscheiden. Ein Rundruf der „Krone“ unter Dorfchefs zeigt: Der Unmut gegenüber dem Landesenergieversorger ist groß - am aktuellen Angebot findet man wenig bis keinen Gefallen. Harmonie? Fehlanzeige!

„Die Tiwag agiert hier nicht auf Augenhöhe. Sie hat nicht gewinnorientiert zu denken, sondern muss einen Versorgungsauftrag erfüllen“, ärgert sich der Fügener VP-BM LA Dominik Mainusch. Mit „Bauchweh“ müsse er für die Gemeinde die 1er-Variante nehmen, für die Therme die 3er-Variante. „Hier erhalte ich den Energiekostenzuschuss, mit dem ich die hohen Kosten vielleicht ausgleichen kann.“

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“
In dieselbe Kerbe schlägt Klaus Gasteiger, SP-BM von Kaltenbach: „Ich weiß, dass die Tiwag bestimmten Rahmenbedingungen verpflichtet ist, aber ich weiß auch, dass, wo ein Wille ist, auch ein Weg ist. Es ist nicht nachvollziehbar, was sich im Hintergrund abspielt.“ Er müsse Variante 1 wählen.

Zirls SPÖ-BM Thomas Öfner (Bild: Liebl Daniel)
Zirls SPÖ-BM Thomas Öfner
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Die Landespolitik müsste eigentlich dafür sorgen, dass die Bevölkerung etwas davon hat, dass es einen Landesenergieversorger gibt, der Gewinne schreibt.

Thomas Öfner, SP-BM von Zirl

„Die Tiwag gehört uns allen. Sie hat Wasserkraftwerke, in denen sie günstigen Strom erzeugen kann. Verrechnet wird jedoch der zugekaufte Strom. Das ist ungerecht“, sagt der VP-nahe Nassereither BM Herbert Kröll, „da es aber ohne Stromversorger nicht geht, nehmen wir die Variante 2.“

„Ich hätte mir mehr erwartet“
Ebenfalls wenig begeistert ist LA Benedikt Lentsch, SP-BM von Zams: „Eine Tarif-Erleichterung sehe ich nicht. Ich hätte mir mehr erwartet. Ich schließe Variante 1 ab.“ So wie auch Thomas Öfner, SP-BM von Zirl: „Die Landespolitik müsste eigentlich dafür sorgen, dass die Bevölkerung etwas davon hat, dass es einen Landesenergieversorger gibt, der Gewinne schreibt.“

„Tiwag übt Druck auf uns aus, das ist nicht tragbar“
Extrem mutig agiert hingegen das sogenannte Regionalmanagement Leader-Region Kitzbüheler Alpen. „Um die 20 Gemeinden der Bezirke Kitzbühel und Kufstein werden die neuen Konditionen der Tiwag nicht akzeptieren“, lässt Obmann Rudi Puecher, zugleich BM von Brixlegg, aufhorchen, „wir bleiben im derzeitigen Vertrag, der Ende des Jahres ausläuft. Zeitnah werden wir mit der Tiwag Gespräche führen. Wir hoffen natürlich sehr, dass wir eine Lösung finden, doch die Tiwag muss sich schon auch bewegen – denn angestrengt hat sie sich bisher wahrlich nicht.“

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Die Varianten, die uns die Tiwag derzeit anbietet, sind nicht akzeptabel. Das ist definitiv eine Wahl zwischen Pest und Cholera.

(Bild: Birbaumer Christof)

LA Andreas Gang, BM von Kramsach

Solidarisch gibt sich LA Andreas Gang, FP-BM von Kramsach: „Wir haben hier die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Tiwag übt so Druck aus, das ist nicht tragbar, daher werde auch ich nicht unterzeichnen.“

Viele Fragen sind offen: Was passiert mit diesen Kommunen, wenn sie sich nicht mit der Tiwag einigen können? Die Grünen fordern, dass sie die Kalkulationen offenlegt. Die Regierung will den Tiwag-Chef nun vorladen.

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