KI ahmte Stimme nach:
Betrüger wollte Lösegeld für „entführte“ Tochter
Eine Familie im US-Bundesstaat Washington wurde Anfang dieser Woche beinahe Opfer einer ganz neuartigen Betrugsmasche mittels künstlicher Intelligenz (KI). Sie erhielt einen Anruf von jemandem, den sie für ihre 16-jährige Tochter hielt, während ein angeblicher Entführer 10.000 US-Dollar Lösegeld forderte.
Heidi und Robert im Pierce County im Bundesstaat Washington dachten sich anfangs nichts Böses, als sie einen Anruf ihrer Tochter erhielten, die erklärte, sie sei vor einem Malwart-Supermarkt in einen Autounfall verwickelt worden. Als die Tochter das Telefon einem Mann weiterreichte, von dem die Eltern zuerst annahmen, dass er der Unfallgegner sei, nahm das Gespräch aber plötzlich eine unerwartete Wendung.
„Er sagte, ,ich werde Ihnen jetzt sagen, dass ich kein Polizist bin, ich habe Ihre Tochter, und wenn Sie sie jemals wieder unversehrt sehen wollen, werden Sie tun, was ich Ihnen sage‘“, erinnerte sich Heidi. „Du legst nicht auf. Wenn du das tust, werde ich deiner Tochter weh tun“, habe der Anrufer gedroht, erzählte die Frau dem US-Fernsehsender KIRO7.
Vater über Stimme: „Es war unverkennbar sie“
Die Stimme ihrer 16-jährigen Tochter habe am Telefon um Hilfe gefleht, während ein angeblicher Entführer 10.000 Dollar (umgerechnet knapp 9200 Euro) Lösegeld forderte, berichtetem Heidi und Robert, die die TV-Station darum baten, ihre Nachnamen geheim zu halten, um ihre Identität zu schützen. „Es war unverkennbar sie“, glaubt der Vater.
Er und seine Frau Heidi riefen sofort die Polizei an. Weil Robert vermutete, dass seine Tochter höchstwahrscheinlich im South Hill Walmart sein würde, stieg er in sein Auto und raste - zum Teil mit überhöhter Geschwindigkeit - zu besagtem Supermarkt, um seine Tochter zu retten. „Was würden Sie tun, wenn Sie Ihr Kind um Hilfe flehen hören. Und Ihnen dann jemand mit einer Entführung droht?“, sagte er gegenüber KIRO7.
Währenddessen telefoniert Mutter Heidi zu Hause weiter mit dem Betrüger. „Der ursprüngliche Betrag betrug 10.000 US-Dollar“, schilderte sie. „Ich stieg in mein Auto, um zur Bank zu gehen und Bargeld abzuheben. Ich hätte ihn getroffen, um meine Tochter abzuholen“, sagte die. Doch während sie telefonierte, konnte Heidi ihre Tochter per SMS erreichen.
Die Tochter habe zurückgeschrieben, sie sei in der Schule und ihr ein Selfie geschickt, so Heidi. „Also habe ich aufgelegt.“ Ehemann Robert hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits mit Polizisten vor dem Walmart-Supermarkt getroffen. Als ihn seine Frau angerufen und ihm gesagt habe, es sei alles Betrug, habe er sich fast auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums übergeben müssen, berichtete er der TV-Station.
Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche
Die Polizei warnt inzwischen vor der neuartigen Betrugsmasche. Mithilfe von künstlicher Intelligenz würden Stimmen nachgeahmt werden. Abhilfe können Fragen, deren Antworten nur die Angehörigen wissen, bringen, so der Rat.
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