Der aktuelle Klimabericht für Vorarlberg zeigt: Der Alpenraum erhitzt sich schneller und stärker als andere Weltregionen. Landesrat Zadra spricht von einem „Weckruf“.
Alarmierend - anders lassen sich die Ergebnisse des jüngsten Klimaberichts für Vorarlberg kaum beschreiben. Das Jahr 2022 war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1876. Für Landesrat Daniel Zadra (Grüne) ist der Bericht ein „Weckruf für mehr Klimaschutz“.
Zu den Fakten: Im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 gab es im Schnitt 33 Tage mit einer Temperatur von 25 Grad Celsius oder höher, im vergangene Jahr wurden 85 gezählt. Hitzetage (über 30 Grad oder höher) gab es früher im Schnitt drei per anno, im Jahr 2022 waren es 18.
Heißer als in anderen Regionen
Die Autoren des Klimaberichts, der vom Bundesministerium für Klimaschutz, der Universität für Bodenkultur in Wien und der Zentralanstalt für Meteorologie herausgegeben wird, weisen zudem darauf hin, dass die Erderwärmung in Vorarlberg wie im gesamten Alpenraum weit kräftiger zuschlägt als in anderen Regionen.
Das bedeutet: Spricht man von einer durchschnittlichen Erderwärmung von zwei Grad Celsius, so gelten für Vorarlberg Werte zwischen vier und fünf Grad - also mehr als das Doppelte. „Die durchschnittliche Temperatur hat in Vorarlberg seit 1980 mehr als doppelt so stark zugenommen wie im globalen Durchschnitt“, heißt es im Bericht. Auch die Extremwetterereignisse nehmen zu.
Überflutungen in Vorarlberg
Viele werden sich noch daran erinnern: Am 19. August 2022 fielen in Bregenz innerhalb eines Tages 212 Millimeter Regen - mehr als normalerweise im gesamten August. Das ist neuer Bundeslandrekord. Dafür war das Frühjahr extrem trocken, Hagel sorgte dann in Mai und Juni für Ausfälle bei der Obsternte.
Wir müssen jetzt so rasch wie möglich aufhören, fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas zu verbrennen.
Landesrat Daniel Zadra
Erschreckend auch die Situation der Gletscher: Im vergangenen Jahr sind diese so stark zurückgegangen wie noch nie zuvor, in der Silvrettagruppe schrumpfte das „ewige Eis“ um unglaubliche 25 Meter. Im Jahr zuvor waren es knapp über elf Meter.
Ernüchterung ist eingetreten
Landesrat Zadras Statement zum Klimabericht fällt entsprechend ernüchtert aus: „Wir können die Erderhitzung nicht mehr aufhalten, wir müssen aber so rasch wie möglich aufhören, fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas zu verbrennen und uns gleichzeitig an die Veränderungen aufgrund der Klimakrise anpassen.“
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