Mitte April war im Beisein von Klimaministerin Leonore Gewessler der Start der Produktion von E-Lkw für die schwedische Marke Volta Trucks bei Steyr Automotive zelebriert worden. So ganz in der Spur ist das frühere MAN-Werk allerdings noch nicht. Am Freitag wurde das AMS-Frühwarnsystem ausgelöst. 70 Stellen wackeln.
Nach und nach zieht MAN immer mehr Produktionsbereiche aus Steyr ab und verlagert sie in andere Werke, zugleich gelingt es Steyr Automotive nicht so rasch, die entstehenden Lücken wieder zu schließen. Zwar wird betont, dass das Beschäftigungsniveau am Standort derzeit nach wie vor „über dem liegt, was ursprünglich angenommen wurde“, trotzdem kommt die Geschäftsführung nicht daran vorbei, Maßnahmen zu setzen.
70 Stellen wackeln
So wurde am Freitag das AMS-Frühwarnsystem ausgelöst, in dessen Rahmen 70 Stellen zum Abbau gemeldet wurden. Ob tatsächlich auch so viele Beschäftigte gehen müssen, ist laut Steyr Automotive noch offen. Der 2021 abgeschlossene Sozialplan soll weiterhin zum Zug kommen, wird betont.
Wenn ein Unternehmen das AMS-Frühwarnsystem auslöst, muss es nicht nur die Zahl der Beschäftigten bekannt geben, von der es sich trennen will, sondern auch weitere Details an das Arbeitsmarktservice melden. Dazu gehören die Auflösungsgründe, sowie Alter, Geschlecht, Qualifikationen und Beschäftigungsdauer der Betroffenen, aber auch welche sozialen Maßnahmen die Trennung begleiten. Nach dem Auslösen des AMS-Frühwarnsystems muss das Unternehmen noch eine 30-tägige Frist einhalten, ehe die Kündigungen ausgesprochen werden können.
Immer wieder kam es in den vergangenen Monaten zu Personalreduktionen: Im Februar wurde auf Nachfrage eine „Personalanpassung im Ausmaß von rund 100 Mitarbeitern“ von Unternehmenssprecherin Birgit Pfefferl bestätigt, die laut ihr durch das Vorziehen von bereits fixierten Sozialplanaustritten vollzogen wurde. Dass es mehr Mitarbeiter treffen sollte als die 100, wurde damals vehement dementiert.
Ukraine-Krieg veränderte alles
Die Pläne für das Werk, das Siegfried Wolf von MAN übernommen hatte, wurden durch den Krieg in der Ukraine ordentlich durcheinander geworfen. Die geplante Zusammenarbeit mit dem russischen Fahrzeugkonzern GAZ platzte aufgrund der Sanktionen. Weiterhin will Steyr Produkte einer eigenen Marke aufbauen, dazu werden derzeit mögliche Partnerschaften geprüft, heißt es. Steyr Automotive beschäftigt - inklusive Lehrlingen und Zeitarbeitern - derzeit 1800 Mitarbeiter.
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