Crew geriet in Seenot
Orcas versenkten Segelschiff vor Spanien
Ein Schweizer Segelteam durchlebte eine Horrornacht am Weg von Teneriffa Richtung spanischer Küste. Die erfahrenen Segler wurden jedoch dabei von drei Orcas überrascht, die plötzlich das Schiff attackierten - und schließlich versenkten. Die herbeieilende Seenotrettung konnte nicht mehr viel ausrichten.
Eigentlich wollten Werner Schaufelberger und seine Crew vergangene Woche die Jacht „Champagne“ nach Benalmadena in Südspanien überstellen. Doch in der Nacht vom 4. Mai registrierten die Seefahrer vor Gibraltar ein heftiges Rumpeln. „Im ersten Moment dachte ich, dass wir etwas gerammt hatten“, erklärte Schaufelberger gegenüber „yacht.de“. „Doch dann wurde mir schnell klar, dass es Schwertwale waren, die auf das Schiff losgingen.“
„Der Große nahm immer wieder Anlauf“
Offenbar hat es sich dabei um zwei kleinere sowie ein größeres Exemplar gehandelt - die Besatzung reagierte sofort und stellte den Motor ab, doch die Tiere ließen nicht von dem Wassergefährt ab und attackierten weiter. „Die beiden Kleinen rüttelten hinten am Ruder“, so Schaufelberger weiter, „der Große nahm immer wieder Anlauf und rammte das Schiff mit voller Wucht.“ Schließlich sollen aber auch die kleineren Wale begonnen haben, das Schiff zu rammen.
Besatzung war lange auf sich alleine gestellt
Die Crew versuchte daher, Alarm zu schlagen - doch ein weiteres Schiff, das in etwa 200 Metern Entfernung vorbeifuhr, reagierte nicht, schilderte die Besatzung die brisante Situation - selbst Leuchtzeichen über Scheinwerfer und ein Ruf über Funk zeigten keinerlei Wirkung, es fuhr einfach weiter.
So kontaktierte die Crew den Hafen vom südandalusischen Tarifa - die dortige Küstenwache riet dazu, Ruhe zu bewahren, nach etwa 90 Minuten bemerkte die Besatzung jedoch zwei Löcher im Rumpf, durch die bereits Wasser eindrang.
Nur noch der Mast schaute aus dem Wasser
Für die Seefahrer war damit klar: Sie mussten von Bord und die „Champagne“ so schnell wie möglich verlassen. Mittels Helikopter und Seenotrettungskreuzer konnten die vier Passagiere schließlich aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Das Rettungsteam versuchte auch noch mittels Schlepptau das Segelschiff zu bergen, die Schäden waren aber bereits derart groß, dass das Schiff sank - vor der Einfahrt in den Hafen schaute nur noch der Mast aus dem Wasser heraus.
„Ich habe zum ersten Mal ein Schiff sinken sehen - der Moment ist schon speziell“, zitiert die Schweizer Zeitung „Blick“ den Segler.
Seefahrer: „Gebe den Walen keine Schuld“
Das Boot ist zwar gesunken, „aber wir wurden gerettet, und uns geht es gut. Das zeigt: Es hätte viel schlimmer kommen können“, erklärte Schaufelberger wiederum gegenüber „yacht.de“. Einen Groll gegen die Tiere hegt er trotz der Vorkommnisse aber nicht: „Wir wissen nicht, weshalb die Wale immer wieder Schiffe angreifen, aber eine Schuld gebe ich ihnen nicht.“
Derartige Angriffe von Orcas auf Boote sind dabei nicht ungewöhnlich - zuletzt nahmen sie dabei aber deutlich zu. Eine konkrete Erklärung für die Zunahme gibt es dabei noch nicht. Wissenschaftler vermuten jedenfalls, dass die Tiere so ihre Jagdtechnik verbessern wollen - eine weitere Theorie besagt hingegen, dass es sich bei den Angriffen lediglich um ein Spiel für die Wale handeln könnte.
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