Stunden ohne Lohn ein Sechstel der Gesamtleistung Österreichs. Auch Lösungsansätze schon lange bekannt.
Eigentlich ist es eine einfache Rechnung - sie wird nur selten ausgestellt: Was wäre, wenn Familienarbeit ein Job wäre? Mit 13. und 14. Gehalt, einem Stundenlohn von 15,8 Euro brutto und Lohnnebenkosten.
Ein Sechstel der gesamten Arbeit
Ergebnis: Das heimische Bruttoinlandsprodukt wäre um 153 Milliarden Euro größer, und das laut der Aufstellung des arbeitnehmernahen Momentum-Instituts vor allem dank der unbezahlten Arbeit von Frauen. Die wäre bezahlt 101 Milliarden Euro wert, ein Sechstel der gesamten Arbeit und Produktivität Österreichs (siehe Grafik).
Männer-Bilanz wird schlechter statt besser
Männer tragen mit errechneten 52 Milliarden Euro Gratisarbeit nur halb so viel zu den Bereichen Familie, Pflege und Haushalt bei. Noch dazu zeigen aktuelle Zahlen, dass die Schere zwischen den Geschlechtern nach Jahren der - ohnehin langsamen - Annäherung nun wieder auseinandergeht: Frauen bleiben nach der Geburt ihres Kindes wieder länger zu Hause, Väter beteiligen sich weniger am Haushalt als noch vor ein paar Jahren.
Lösung bekannt
Lösungen für das Problem lägen „schon lange auf dem Tisch“, betont Momentum-Ökonomin Marie Hasdenteufel mit Verweis auf Forderungen etwa nach Ausbau von Einrichtungen zur Kinderbetreuung, einer verpflichtenden Väterkarenz sowie einer 30-Stunden-Woche, die Väter indirekt in die (Haushalts-)Pflicht nähme.
„Alleinerzieher sind vulnerable Gruppe“
Nicole Meissner, Geschäftsführerin der St.-Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien zur Hilfe für Mütter, Kinder und Familien in Not
„Krone“: Womit kämpfen Alleinerziehende, was anderen erspart bleibt?
Nicole Meissner: Kinder versorgen und betreuen und arbeiten gehen ist schon eine Herausforderung. Wenn dann noch Lernschwächen, Krankenstände, Sorgen und Unsicherheit die Familien begleiten, ist das Fass immer am Überlaufen. Alleinerziehende sind eine vulnerable Gruppe.
Melden sich in der sozial angespannten Lage mehr Frauen bei Ihnen als früher?
Die Zahl an Österreicherinnen, die bei uns Hilfe suchen, ist um 20 Prozent gewachsen, Tendenz steigend. Gesamt beträgt der Anstieg bei Beratung und Hilfe 30 Prozent. Umso mehr freuen wir uns über Unterstützung und jede Hand, die eine andere Hand hält.LZ
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