Der Tigertempel in der Nähe der thailändischen Hauptstadt Bangkok gilt als eine der lukrativsten Touristenattraktionen im Land des Lächelns. Doch was geschieht tatsächlich hinter den Mauern des Klosters? Werden die Raubkatzen als Geldmaschinen missbraucht? Es gibt Hinweise, dass die Tiere misshandelt werden - um sie für Erinnerungsbilder gefügig zu machen.
Täglich besuchen an die 880 Menschen den Tigertempel, Touristen in Badeschlapfen genau wie Geschäftsleute oder Familien mit kleinen Kindern – alle warten und erhoffen sich ihren kleinen Thrill, das eine, das begehrte Bild: der Tiger und ich. Um die Tiere für Touristen "brauchbar" zu machen, werden sie schon wenige Tage nach der Geburt ihren Müttern weggenommen und mit der Flasche aufgezogen. Das hat absolut nichts mit Tierschutz, sondern nur mit bewusster Fehlprägung zu tun.
Experten stellen nicht infrage, ob es je zu einem gefährlichen Übergriff eines Tiger auf einen Touristen kommen wird. Die Frage ist vielmehr, wann es so weit sein wird. Sobald die Gäste weg sind und die Klosterkassen prall gefüllt, kommen die Tiere wieder in ihre kleinen Käfige bar jeder Kletter- oder Beschäftigungsmöglichkeiten. Verschläge, wie sie in Österreich längst verboten sind. Stundenlang wackeln sie mit ihren Köpfen hin und her, um am nächsten Tag wieder als begehrtes Motiv herzuhalten.
Stierkämpfe: die blutige Tradition Spaniens
Eine Touristenattraktion ganz anderer Art sind Stierkämpfe. Viele Reisende südlicher Länder besuchen derartige Veranstaltungen und sehen zu, wie ein Stier in der Arena zu Tode gequält wird. Spanien, Frankreich, Portugal und manche südamerikanischen Länder betrachten den Stierkampf als Tradition und Kulturgut, obwohl Geld mit Tierquälerei und Tod verdient wird.
Das Ziel beim Stierkampf ist es, den Bullen aggressiv zu machen, und ihm schließlich drei Speere ("banderillas") in den Rücken zu rammen. In der letzten Phase ersticht der Matador den Stier mit seinem Degen, das Tier ist nun schwerst verletzt. Die Bullen geraten wegen der Angriffen und des Lärms in der Arena in Panik. Vor dem Kampf werden sie oft in dunklen Räumen gehalten, damit sie vom starken Licht der Arena besonders geblendet werden. Auch andere Foltermethoden wie Schläge oder Manipulationen der Augen bei Bullen sind bekannt. Vereine wie die "Vier Pfoten" setzen sich für ein generelles Verbot von Stierkämpfen ein.
Löwenjagd in Afrika für reiche Touristen
Das Reiseziel Südafrika boomt, und auch für Jäger ist die Region ein Paradies. Tausende Jagdtouristen aus Europa und den USA bereisen das südliche Afrika, doch statt Fotos bringen sie tote Tiere als Souvenirs mit nach Hause. Je nach Geldbörse sind fast alle Wildtiere zu haben – sogar geschützte Arten wie Elefanten.
Eine besonders abscheuliche Art der Trophäenjagd ist das "Canned Hunting", im Deutschen auch "Gatterjagd" genannt. Die Tiere werden dabei in Gehege eingesperrt, bis sie von Jägern geschossen werden. Die benötigten Löwen werden auf Farmen gezüchtet und von Hand aufgezogen, sie zeigen also kaum Scheu vor Menschen. Aus den Gehegen können die Tiere nicht entkommen. Zum Teil werden sie mit Ködern angelockt, mitunter sogar mit Medikamenten ruhiggestellt.
Auf Löwenjagd kann in Südafrika jeder gehen – ein Jagdschein oder nachgewiesene Jagderfahrung sind meist nicht nötig. So ist der erste Schuss oft nicht töglich und viele Löwen sterben qualvoll. Die Jungtiere müssen zunächst als Touristenattraktion herhalten, man kann sie streicheln, Fotos machen und mit ihnen spazieren gehen. Dass ahnungslose Reisende damit eine grausame Industrie unterstützen, die selbst von vielen Jagdverbänden als unethisch abgelehnt wird, ist den Wenigsten bewusst.
Die Befürworter von "Canned Hunting" behaupten zuweilen, es diene dem Artenschutz. Das Gegenteil ist der Fall: Das zunehmende Angebot von Trophäenjagden verstärkt den Druck auf wild lebende Löwenpopulationen. Für die Zucht werden immer wieder Tiere aus der freien Wildbahn gefangen. Die Zahl der wilden Löwen schrumpft seit Jahren, Experten gehen von nur noch 23.000 wild lebenden Löwen auf dem afrikanischen Kontinent aus.
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