Kopf-an-Kopf-Rennen
Wahltag in der Türkei: Erdogan bangt um Macht
In der Türkei finden am Sonntag richtungsweisende Parlaments- und Präsidentenwahlen statt. Die Wahllokale sind landesweit bis 17 Uhr geöffnet. Präsident Recep Tayyip Erdogan muss nach 20 Jahren an der Macht um seine Wiederwahl bangen. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu ab.
Kilicdaroglu ist Chef der sozialdemokratischen CHP und tritt für ein breites Bündnis aus sechs Parteien an. Er verspricht, das Präsidialsystem wieder abzuschaffen. „Wir haben die Demokratie sehr vermisst“, sagte er bei der Stimmabgabe.
Der „Frühling“ werde hoffentlich bald kommen, so der 74-Jährige unter Bezug auf einen möglichen Sieg bei der Wahl.
Als dritter Kandidat geht Sinan Ogan für eine nationalistische Allianz ins Rennen, er hat aber Umfragen zufolge keine Aussicht auf einen Sieg. Gewinnt keiner der Kandidaten in der ersten Runde die absolute Mehrheit, kommt es am 28. Mai zu einer Stichwahl.
61 Millionen Türken zur Stimmabgabe berechtigt
Rund 61 Millionen Menschen sind zur Stimmabgabe aufgerufen, darunter rund fünf Millionen Erstwähler. Türkische Staatsbürger in Deutschland und Österreich haben bereits abgestimmt.
Erdogan seit Jahrzehnten an der Macht
Erdogan wurde 2003 Ministerpräsident, seit 2014 ist er Staatspräsident. Seit der Einführung eines Präsidialsystems vor fünf Jahren hat er weitreichende Befugnisse, das Parlament dagegen ist geschwächt. Wer die Mehrheit in der Nationalversammlung mit ihren 600 Abgeordneten gewinnt, ist noch nicht absehbar.
Die Abstimmung wird von internationalen Beobachtern der OSZE und des Europarats verfolgt. Erste Teilergebnisse, die zunächst wenig Aussagekraft haben, werden noch für den Abend erwartet. Mit belastbaren Ergebnissen wird in der Nacht auf Montag gerechnet.
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