Vorher-Nachher:

So verwandeln sich Strände der Krim in Festungen

Ausland
14.05.2023 12:55

Im Frühjahr 2014 entriss Russland der Ukraine die Schwarzmeerhalbinsel Krim, die zu Sowjetzeiten ein beliebtes Urlaubsziel der Russen war. Die Euphorie im Land des Kreml-Herrschers war am Anfang relativ groß. „Die Krim gehört uns“, freute man sich. Heute ist die Lage allerdings düster.

Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist die Rückeroberung der Schwarzmeerhalbinsel eines der wichtigsten Kriegsziele und die Hauptvoraussetzung für den Frieden. Die Lage kann daher jederzeit eskalieren. Einige Russen wollen dennoch diesen Sommer dort Urlaub machen und sind bereit, sämtliche Strapazen in Kauf zu nehmen - denn Flugverbindung gibt es aktuell keine.

Strände teilweise geräumt 
In den sozialen Netzwerken macht indes die Information die Runde, dass an der Westküste der Halbinsel „etwas gebaut“ würde. In diesem Zusammenhang würden die Urlauber auf die Südküste und den Osten verteilt werden, hieß es. Bilder zeigen regelrechte Festungen.

Liebe ist größer als der Verstand
Dennoch vertrauen viele den Sicherheitsvorkehrungen, die das Land „zum Schutz der Touristen“ trifft. Im Forum „Otdych v Krymu“ (Deutsch: „Urlaub auf der Krim“) wurde unter den Lesern eine Abstimmung durchgeführt. Die Frage lautete: „Haben Sie vor, kommenden Sommer auf der Krim Urlaub zu machen?“ 20 Prozent antworteten mit „ja, ich fahre“, knapp dein Drittel meinte, „ich hoffe, dass das möglich sein wird“ und zwölf Prozent gaben an: „Nein, ich fahre nicht dorthin.“ Vier Prozent meinten: „Ich bin schon auf der Krim!“

Am Anfang schien die Welt für viele noch in Ordnung. Die Krim war für viele Russen ein vertrautes Urlaubsziel. Vor allem für jene, die noch in der UdSSR aufwuchsen - zu einer Zeit, wo man nicht ins Ausland reisen konnte. Die Krim weckt Kindheitserinnerungen.

Ende April trafen zwei Drohnen das Depot in der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim. Laut Gouverneur Michail Raswoschajew brannte eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Ende April trafen zwei Drohnen das Depot in der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim. Laut Gouverneur Michail Raswoschajew brannte eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern.

Sie ist für die Russen in etwa so etwas wie Kroatien oder Italien für die Österreicher. Auf die Anmerkung, dass die Halbinsel annektiert worden sei, antworteten viele: „Ja, wie soll man sie denn sonst zurückholen?“ Und auf die verabschiedeten Strafmaßnahmen reagierte man mit Groll - „alle sind gegen uns“.

„Fast wie in Europa“ 
Nach der Annexion gab es viele Anstrengungen, die Hotels und Strände auf der Halbinsel attraktiv zu gestalten. Zu Sowjetzeiten war der Urlaub noch sehr einfach gehalten, Bescheidenheit war angesagt. Nun war die Bevölkerung aber Ferienziele wie Spanien und Griechenland gewohnt. Man musste also „aufrüsten“. Mit Erfolg - viele Russen lobten den Komfort. „Fast wie in Europa“, war eine verbreitete Meinung. Aber immer mit dem Zusatz „fast“. Wieso? Irgendetwas war „komisch“, aber eine nähere Erklärung folgte nicht.

Am 24. Februar gipfelten die durch Russland hervorgerufenen Spannungen infolge der Krim-Annexion schließlich im Russisch-Ukrainischen Krieg. Kiew datiert den Kriegsbeginn mit 18. März 2014 - also dem Tag, an dem sich Russland das schöne Fleckchen Erde illegal einverleibte.

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