Aufruhr in New York
Toter in U-Bahn: Täter erhält Millionenspende
Der obdachlose Straßenkünstler Jordan Neely starb in der US-Metropole New York einen gewaltsamen Tod. Mittlerweile hat der mutmaßliche Täter bereits 1,1 Millionen US-Dollar (in etwa 1 Mio. Euro) an Spendengeldern erhalten.
Gesammelt hat die stattliche Summe ein Online-Fundraiser. Das Geld solle dabei helfen, die Kosten für das anstehende Verfahren und mögliche Zivilklagen zu decken, hieß es auf der Website. Bis Samstagnachmittag (Ortszeit) waren dort nahezu 25.000 Einzelspenden gelistet.
Anklage wegen Totschlags
Dem 24-jährigen weißen Daniel P. wird vorgeworfen, den 30-jährigen schwarzen Neely Anfang Mai in einer U-Bahn so lange in einem Würgegriff gehalten zu haben, bis dieser bewusstlos wurde und später in einem Krankenhaus starb. Am Freitag folgte dann eine Anklage gegen Daniel P. wegen Totschlags. Er wurde übereinstimmenden Berichten zufolge auf Kaution entlassen.
„Riskierte sein Leben“
Neely hatte sich Zeugenaussagen zufolge vor dem Vorfall in der Bahn lautstark darüber beklagt, hungrig und durstig zu sein, aber offenbar niemanden tätlich angegriffen. Das Anwaltsteam von Daniel P. - einem ehemaligen Marine-Angehörigen - teilte nach Angaben des TV-Senders CNN hingegen mit, dass ihr Mandant sein Leben riskierte, um andere Menschen zu schützen.
Erneut Rassismus-Debatte entflammt
Bei der Crowdfunding-Website mit dem Werbe-Slogan „The #1 Free Christian Fundraising Site“ handelt es sich um eine in den USA häufiger von Rechtskonservativen genutzte Plattform. Zuvor gab es dort unter anderem Fundraiser für Gerichtsverfahren rund um den Kapitol-Sturm sowie für die Verteidigung von Kyle R. Der damals 17-Jährige hatte im August 2020 bei „Black Lives Matter“-Protesten im US-Bundesstaat Wisconsin zwei Menschen erschossen. Sein Prozess endete in einem Freispruch - die Jury räumte ihm Notwehr ein.
Der Tod Neelys, der einigen Menschen am Broadway als Michael-Jackson-Imitator bekannt war, hat in den USA erneut eine Debatte über systemischen Rassismus ausgelöst. Beobachter ziehen Parallelen zum gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd, der 2020 von einem weißen Polizisten getötet wurde.
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