Mit Nino Rotas musikalischer Farce „Der Florentiner Hut“ verabschieden sich Intendantin Nora Schmid und ihr Team mit einem höchst gelungenen Jux von der Grazer Oper.
Es ist die letzte Premiere in der Intendanz von Nora Schmid - und sie und ihr Team verabschieden sich mit einem komischen Paukenschlag. So viel gelacht und zwischenapplaudiert wurde in der Grazer Oper selten. Und das liegt nicht nur an Nino Rotas skurriler Oper „Der Florentiner Hut“, der atemberaubenden Odyssee einer ganzen Hochzeitsgesellschaft (nach der gleichnamigen Komödie von Eugène Labiche), sondern auch an der dynamischen Umsetzung durch Regisseur Bernd Mottl samt seinen Ausstattern Friedrich Eggert (Bühne) und Alfred Mayerhofer (Kostüme), die alle drei dem gekonnten und eleganten Schwarz-Weiß-Zeichnen frönen. Und natürlich am entfesselt aufspielenden Ensemble, dem wie immer hervorragenden Chor und an dem Tempo und Temperament, das fein geschliffen aus dem Graben tönt - unter der leidenschaftlichen Leitung Daniele Squeos.
Aberwitzige Geschichte
Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist so abstrus wie nebensächlich. Ausgerechnet an seinem Hochzeitstag frisst Fadinards Pferd den Strohhut einer Dame, die sich gerade mit ihrem Geliebten vergnügt. Der Bräutigam wird daraufhin genötigt, einen Ersatz aufzutreiben, was ihn den ganzen Tag - immer gefolgt von der feierwütigen ländlichen Hochzeitsgesellschaft - durch Paris und hanebüchene Situationen treibt.
Entfesselt aufspielendes und singendes Ensemble
Diesen Fadinar stattet Tenor Piotr Buszewski nicht nur mit glasklarer, schöner Stimme, sondern auch mit dem verzweifelten Charme eines jungen Marcello Mastroianni aus. Ihm zur Seite steht eine bezaubernd ebenbürtige Tetiana Miyus als Braut Elena, ein auftrumpfender Daeho Kim als polternder Schwiegervater in spe, ein herrlich komischer Martin Fournier als tauber Onkel und eine wunderbar exaltierte Anna Brull als Baronin. Auch Adżelika Wiśniewska und Dariusz Perczak als Liebespaar sowie Ivan Orešžanin als betrogener Gatte gefallen ausnehmend gut.
Dass jede Pointe - und davon gibt es wirklich viele - sitzt, dafür hat Bernd Mottl mit ebenso viel Umsicht wie Gespür fürs Timing gesorgt. Und der Jux, den sich das Haus zum Finale der Intendanz von Nora Schmid macht, geht voll auf: mit diesem leichtfüßigen Opernabend, den man übrigens auch auf CD nachhören kann.
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