Die burgenländische Landesregierung möchte Autofahrer mehr überwachen und disziplinieren und rückt ihnen nun mit mobilen Blitzern verstärkt auf die Pelle. Die landeseigenen Radarautos können an jedem Eck lauern, auch mitten im Dorf.
Im Zukunftsplan Burgenland, dem Regierungsprogramm für die aktuelle Legislaturperiode, wurden zwei zentrale Maßnahmen verankert, um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen. Zum einen Schwerverkehrskontrollen, zum anderen eine landeseigene Radarüberwachung, mit der im Herbst 2020 begonnen wurde - zusätzlich zu den Kontrollen der Polizei und in Abstimmung mit der Exekutive. Für diese landeseigene stationäre und mobile Radarüberwachung wurde rund eine Million Euro investiert. „Wir wollen die Zahl der Verkehrstoten reduzieren. Denn laut Statistik geht ein hoher Prozentsatz aller Unfälle auf überhöhte Geschwindigkeit zurück“, betont Verkehrslandesrat Heinrich Dorner.
Aktuell sind an 14 Standorten Radarboxen aufgestellt - zwei pro Bezirk. Die Auswahl der Plätze erfolgte auf Basis der Unfallstatistik, bekannter Gefahrenstellen und/oder häufig vorgebrachter Anrainerbeschwerden sowie nach Rücksprache mit den verantwortlichen Bezirkshauptmannschaften und Polizeiinspektionen.
Um welche Automarken es sich bei den mobilen Blitzern handelt, wird nicht verraten. Damit würden wir die Überwachungen ad absurdum führen.
Verkehrslandesrat Heinrich Dorner
4,3 Millionen Fahrzeuge allein im Vorjahr geblitzt
Um zielgerichtet mobile Radarüberwachung durchführen zu können, etwa vor Kindergärten und Schulen, stellt das Land den Gemeinden zusätzlich seit dem Vorjahr Radarautos zur Verfügung. „Im Rahmen der landeseigenen Geschwindigkeitsüberwachungen wurden im Vorjahr 4,3 Millionen Fahrzeuge geblitzt. Bei den stationären und mobilen Messungen kam es zu 67.977 Anzeigen aufgrund von Geschwindigkeitsübertretungen“, so Dorner.
Der große Teil der Verkehrsteilnehmer halte sich an die Tempo-Vorschriften. Aber: „Fast 68.000 Übertretungen zeigen auch, dass die Maßnahmen absolut notwendig sind und der Bewusstseinsschärfung dienen, sich an die Geschwindigkeitslimits zu halten.“ Derzeit führen 17 Gemeinden Geschwindigkeitsüberwachungen auf Gemeindestraßen durch. Auf Ersuchen von rund zehn weiteren Gemeinden werden auch Landesstraßen überwacht. Eines sei laut Dorner jedenfalls klar zu erkennen:
Die Anfragen nach Geschwindigkeitsüberwachungen durch die Gemeinden nehmen zu.
Verkehrslandesrat Heinrich Dorner
Die Strafgelder kassiert der Strassenerhalter
Kommunen, die ein Radarauto möchten, können beim Land ansuchen. Nach einem Beratungsgespräch werden Standorte und Zeitfenster für Messungen festgelegt. Der Einsatz wird nach einem Stundensatz (unterschieden wird nach Tag, Nacht oder Wochenende) berechnet. „Bei Geschwindigkeitsübertretungen werden die von der Behörde festgesetzten Strafgelder dem Straßenerhalter - auf Gemeindestraßen der Gemeinde - weitergeleitet“, betont Dorner. Der Vorteil der Radarautos liege für ihn klar auf der Hand, weil die Gemeinden diese flexibler an tatsächlichen und potenziellen Gefahrenstellen einsetzen könnten.
Nachdem die Nachfrage sehr groß sei, werde das Land noch weitere Radarautos anschaffen, so der Verkehrlandesrat. Der Frage, wie viel Geld der Temposünder so pro Jahr und eingesetztem Auto in die Landeskassa gespült wird, weicht er allerdings aus: „Das ist irrelevant, weil eines im Vordergrund steht: Größtmögliche Verkehrssicherheit und das Verhindern von menschlichem Leid.“
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