Was ist bei den ÖBB los? In den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu verstörenden Durchsagen in den Waggons. Am Sonntag schallte gar eine Hitler-Rede aus den Lautsprechern.
In einem Railjet der ÖBB wurden anstatt einer Haltestellen-Durchsage offenbar Teile einer Hitler-Rede abgespielt. Der Vorfall ereignete sich am Sonntag auf der Strecke Bregenz-Wien kurz vor St. Pölten.
Laut ÖBB wurden zwei Tatverdächtige „ausgeforscht“. Die Einspielungen seien direkt im Zug über die Sprechstellen erfolgt. Zunächst waren Hoppalas der Schauspielerin Chris Lohner zu hören, mit der seit Jahren die Durchsagen für die ÖBB aufgenommen werden, berichten Fahrgäste. Teilweise in „Disco-Lautstärke“. Der Chefredakteur von „Eisenbahn.Blog“, Niki Schmölz, berichtete bereits am 9. Mai von ähnlichen Vorfällen. Er schrieb: „Seit Minuten wird über die Lautsprecher sehr viel Fragwürdiges abgespielt.“
Bereits der dritte Vorfall dieser Art
Am Sonntag schallten jedoch historische Aufnahmen von Hitler durch die Lautsprecher aller Waggons. Danach folgten „Heil Hitler“- und mehrere „Sieg Heil“-Rufe. Die ÖBB berichten auf Twitter, dass es in jüngster Zeit häufiger zu Manipulationen gekommen sei: „Leider kommt es derzeit in einzelnen Zügen zu irritierenden Durchsagen, von den wir uns inhaltlich klar distanzieren!“ Insgesamt drei Fälle, in denen die Lautsprecher „gekapert“ wurden, sind bekannt.
Die ersten beiden Vorfälle gab es in der Vorwoche, immer auf der Strecke zwischen St. Pölten und Wien, sagte ein ÖBB-Sprecher. Das Duo dürfte die Sprechstellen, die es in jedem Waggon gibt, mit einem eigenen Schlüssel, den jeder Bahnmitarbeiter hat, geöffnet und dann die Aufnahmen abgespielt haben. Dadurch werden die Notsprechstellen blockiert. „Selbst Kinderlieder abzuspielen ist kein Kavaliersdelikt“, bekräftigte der Sprecher. Hacker- oder Cyberangriff gab es definitiv keinen, betonte er.
Tatverdächtige keine ÖBB-Mitarbeiter
Die zwei Tatverdächtigen, bei denen es sich nicht um ÖBB-Mitarbeiter handeln soll, würden „noch heute“ angezeigt werden. Der Nationalrat-Abgeordnete David Stögmüller (Grünen) konnte einen Teil der verstörenden Durchsage dokumentieren, wie ein Video zeigt. Der Politiker berichtet auf Twitter, dass die „Zugbegleiterin komplett hilflos“ gewesen sei. Sie hätte ihm sogar gezeigt, dass sie die Durchsage „nicht unterbrechen“ könne. Die Verbreitung nationalsozialistischer Inhalte fällt unter Wiederbetätigung und ist strafbar.
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