Kein Ende in Sicht
Hochwasser-Drama in Bangkok spitzt sich weiter zu
Regierungschefin Yingluck Shinawatra überflog am Freitagmorgen im Helikopter das Gebiet östlich von Bangkok, das für die neuen Flutkanäle vorgesehen war. Ingenieure hatten dem Einsatzstab der Regierung vorgeschlagen, fünf Straßen bis zu sechs Meter weit aufzureißen. Pumpen hätten dann die Wassermassen aus den Überschwemmungsgebieten an der Innenstadt vorbei in diese neuen Kanäle leiten sollen, durch die das Wasser Richtung Meer fließen sollte. Regierungschefin Yingluck stimmte nach ihrer Inspektion der Lage dem Transportminister zu, dass diese Maßnahme nicht nötig sei. Die Straßen würden den Abfluss des Wassers nicht blockieren, erklärte Yingluck.
"Müssen Überschwemmungen hinnehmen"
Indes verschärft sich auch die Lage im Zentrum der Stadt: "Das Hochwasser im Fluss Chao Phraya hat 2,47 Meter über normal erreicht", sagte am Freitag ein Sprecher der Stadtverwaltung. Die sieben Kilometer langen Flutwälle auf beiden Seiten des Flusses sind 2,50 Meter hoch. Am Samstag werde laut den Prognosen der Behörden das Wasser auf 2,60 Meter steigen. "Dann können wir nichts mehr tun", sagte der Sprecher. "Wir müssen die Überschwemmungen hinnehmen."
Damit findet das Hochwasser-Drama in Bangkok am Wochenende seinen vorläufigen Höhepunkt: Am Samstagabend (Ortszeit) wird der Scheitelpunkt der Überschwemmungen erwartet. Weite Bezirke auch in der Innenstadt drohen überflutet zu werden.
Die Stadtverwaltung hat die Einwohner der 13 Bezirke entlang des Flusses in Alarmbereitschaft versetzt. "Bereitet euch auf das Schlimmste vor", sagte ein Sprecher des Krisenzentrums nach Angaben der Tageszeitung "Bangkok Post". Neben der dramatischen Situation am Chao Phraya im Westen der Stadt ist auch der Norden Bangkoks stark gefährdet. Während Zehtausende Menschen bereits auf der Flucht sind, sollen weitere Distrikte im Laufe des Tages geräumt werden.
Außenministerium rät von Bangkok-Reisen ab
Das österreichische Außenministerium rät vor "nicht notwendigen Reisen in die überfluteten thailändischen Provinzen, inklusive Bangkok" ab. Auf der Homepage des Ministeriums sind jene von den Überflutungen betroffenen Provinzen aufgelistet, landesweit sind es derzeit insgesamt 26. Einzelreisenden wird empfohlen, ihre Kontaktdaten der Österreichischen Botschaft in Bangkok bekannt zu geben.
Derzeit sind laut dem Ministerium die von Touristen hauptsächlich frequentierten Orte in Bangkok noch frei zugänglich. Eine Beeinträchtigung des Tourismus in der Innenstadt kann in den folgenden Tagen jedoch nicht ausgeschlossen werden - vor allem, falls es zur Schließung weiterer Straßen, öffentlicher Gebäude sowie einer teilweisen Unterbrechung der Stromzufuhr kommt.
Österreichische Botschaft unterstützt Flutopfer
Indes hat das Team der österreichischen Botschaft in Bangkok auf Initiative von Botschafter Johannes Peterlik und seiner Ehefrau Ria-Ursula Peterlik eine Spendenaktion für humanitäre Sofortmaßnahmen ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem renommierten thailändischen Abt Phra Acharn Phet und der seit über 23 Jahren in Thailand lebenden Österreicherin Mae Chee Brigitte Schrottenbacher, einer buddhistischen Nonne, wurden Spendenkonten in Österreich und Thailand eingerichtet.
Die Spenden werden zur Beschaffung von dringend benötigten Medikamenten, Lebensmitteln, Zelten, Decken, Hygieneartikeln und Haushaltsgegenständen verwendet, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Damit werden besonders bedürftige Familien in den von den massiven Überschwemmungen betroffenen Regionen unterstützt. "In diesem Fall ist der Bedarf groß - und wir wollen den Flutopfern schnell helfen. Besonders die unzureichenden hygienischen Bedingungen, welche den Ausbruch von Krankheiten wie Durchfall-, Haut- und Atemwegserkrankungen begünstigen, gefährden die Bevölkerung", so Botschafter Peterlik.
Spendenkonto in Österreich: Bawag Austria Bank Hallein, Brigitte Schrottenbacher, Ac/Nr. 513-10-785-010, BIC: BAWAATWW, IBAN: at251400051310785010, BLZ 14000
Spendenkonto in Thailand: Siam Commercial Bank Public Company Limited, 0382 Sub-Branch Big C Tiwanon, Brigitte Schrottenbacher, Ac/Nr. 382-204533-1, swift-code: sicothbk
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.