Wunder in der Türkei

Bub (13) überlebte 108 Stunden unter den Trümmern

Ausland
28.10.2011 09:38
Fast 108 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben im Osten der Türkei ist ein 13-Jähriger noch lebend aus den Trümmern gerettet worden. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolou am Freitagmorgen berichtete, wurde der Bursche verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Nur wenige Stunden zuvor waren zwei verschüttete junge Männer im Alter von 18 und 19 Jahren von den Suchmannschaften lebend entdeckt worden.

Die Zahl der Todesopfer nach dem Beben vom Sonntag erhöhte sich indes auf 570, berichtete Anadolou am späten Donnerstagabend unter Berufung auf die Behörden. Bisher haben die Retter etwa 2.560 Verletzte registriert. Einsetzender Schneeregen erschwerte zudem die Situation für die Überlebenden des Bebens, von denen einige noch immer auf Zelte warteten.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte Baufirmen und Aufsichtsbehörden am Vortag schwere Versäumnisse vorgeworfen. Demnach sei bei der Katastrophe der Beton einiger Gebäude wie Sand zerbröselt. Die Nachlässigkeit von Kommunen, Bauunternehmen und Kontrolloren sei als ein Verbrechen zu betrachten.

Kurden-Kritik an Regierung
Aber auch Erdogan selbst muss Kritik einstecken. Die international bekannte Kurdenpolitikerin Leyla Zana warf der türkischen Regierung wegen der Ablehnung ausländischer Hilfe in den ersten Tagen nach dem Erdbeben schwere Versäumnisse vor. "Wäre die Türkei ein entwickeltes Land, hätte sie internationale Hilfe angenommen. Die Rettungsarbeiten hätten viel schneller vorankommen können", sagte Zana am Donnerstag. Zudem kritisierte sie, dass die Regierung die Hilfe in der Provinz Van nicht mit der Kurdenpartei BDP koordiniere.

Mittlerweile traf aus dem Ausland jedoch Hilfe für die Bebenopfer ein. Israel lieferte am Donnerstag in einem Flugzeug Wohncontainer nach Ankara, die mit Lastwagen nach Van gefahren werden sollen. Zudem wurden Hilfslieferungen der UNO erwartet, die Tausende Zelte sowie Decken und Matratzen einfliegen will.

Etwa 2.300 Gebäude zerstört
Der Erdstoß mit einer Stärke von 7,2 hatte am Sonntag in der Provinz Van rund 2.300 Häuser zerstört. Die Provinz liegt im Südosten des Landes, grenzt an den Iran und wird mehrheitlich von Kurden bewohnt. Die Türkei wird immer wieder von heftigen Erdbeben heimgesucht.

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