Als Sportdirektor übernimmt Trimmel auch die Verantwortung für wesentlich weitreichendere Bereiche wie die Südstadt, den Nachwuchs und auch die Strukturen im Verband. Mit nur 33 Jahren eine große Aufgabe. "Es ist eine positive Nervosität vorhanden. Ich freue mich extrem auf die Herausforderung. Ich glaube, dass wir, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, viel bewegen können. Man wird es nicht von heute auf morgen schaffen, weil es gibt gewisse fixe Strukturen, die einfach gegeben sind, es gibt aber auch Baustellen, da muss man ansetzen", sagte Trimmel am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien.
Davis-Cup-Viertelfinale als oberstes Ziel
In den kommenden drei Jahren möchte er ein professionelles Umfeld schaffen, um dem Nachwuchs an die Weltspitze zu verhelfen. Trimmel will nach dem Einarbeiten ein Konzept erstellen und im zweiten und dritten Jahr schon Früchte ernten. "Ganz oben steht, dass wir wieder ein Viertelfinale im Davis Cup erreichen und im Fed Cup wieder in die Weltgruppe kommen." Der Neo-Funktionär wünscht sich aber auch starke Jugend-Nationalteams, damit schon frühzeitig internationale Erfahrung gesammelt werden kann.
Ein weiterer Punkt ist für ihn die Südstadt. Das Leistungszentrum werde derzeit nicht als das nationale Zentrum gesehen. "Zu meiner Zeit war das etwas ganz Besonderes. Da müssen wir wieder hin." Erreichen will er das auch mit einem internationalen Ansatz, das dürfen sowohl Trainer aber auch Spieler sein.
"Habe Anforderungsprofil für diesen Job"
Möglichen Kritikern, die ihn vielleicht aufgrund des fehlenden Namens als in dieser Position falsch ansehen, entgegnet Trimmel selbstbewusst. "Ich bin überzeugt davon, dass ich das Anforderungsprofil habe, so einen Job zu machen, weil ich einerseits selbst die Tennis-Schiene habe, aber auch jene aus der Wirtschaft und das zu kombinieren ist eine spannende Aufgabe." Außerdem habe er den Kontakt zu den Spielern - mit vielen hat er noch selbst trainiert - nie verloren.
Trimmel hat den ÖTV von der Pieke auf als Spieler durchlaufen und war später bei bwin im Managementbereich tätig. Sowohl am Außenbild des ÖTV, den er mehr als Marke installieren und mit dem negativen Image aufräumen will, möchte der Wiener arbeiten als auch an der Kommunikation. Natürlich möchte er seine Erfahrungen aus der Wirtschaft und auch von seiner Ausbildung mitbringen, immerhin hat er sich in einer Diplomarbeit mit "Sponsoring im österreichischen Tennissport" beschäftigt. "Ich habe damals mit vielen Leuten geredet. Sie würden gerne etwas im Tennis machen." Doch es sei an der Frage gescheitert, was die Firmen machen sollen und wo die Gegenleistung liegt.
"Es wird zu wenig kommuniziert"
Nicht einlassen möchte sich Trimmel auf die in Österreich immer wieder aufflammenden Grabenkämpfe diverser Interessensgruppen. "Wir sind ein kleines Land, aber es wird zu wenig kommuniziert. Wir stehen in einer Weltsportart eigentlich gut da. Sportliche Rivalitäten sind notwendig, aber es muss bei der sportlichen bleiben", ist er überzeugt.
"Eine Medaille" nennt er auch als Ziel für die in seinem ersten Amtsjahr anstehenden Olympischen Spiele in Wimbledon. Noch-ÖTV-Präsident Ernst Wolner hofft, dass man zumindest je einen Einzel-Startplatz sowie vielleicht sogar zwei Doppel-Quotenplätze und einen im Mixed erreicht. Trimmel wird schon wenige Monate nach seiner Amtsübernahme im März einen neuen Präsidenten bekommen und es gilt als sehr wahrscheinlich, dass sein früherer Manager Ronnie Leitgeb dann sozusagen sein "Chef" werden wird.
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