Rund um den Jahreswechsel hatten Umwelt-Extremisten bei mehreren Dutzend Fahrzeugen im 9. und 19. Bezirk in Wien die Luft aus dem Reifen gelassen. Durch die Sabotage kam es beinahe zu einem schweren Unfall. Vonseiten der Strafjustiz könnten die Täter dennoch ungeschoren davon kommen.
Ende Dezember und Anfang Jänner waren das Riesenaufreger. In Döbling sowie am Alsergrund wurde im großen Stil Luft aus Autoreifen gelassen. Besonders bei geräumigen SUVs. Ein Autolenker, der wegen zu geringen Reifendrucks auf den Gehsteig schlitterte, hätte beinahe einen Passanten überfahren. Die Fußgeher wurde gegen eine Mauer gedrückt. Nur durch Glück blieb er unverletzt.
„The Tyre Extinguishers“
Die Polizei forschte zwei Täter aus: eine Frau sowie ein Rumäne ohne Wohnsitz in Österreich. Klima-Extremisten, nicht von der Letzten Generation, sondern von The Tyre Extinguishers. Eine radikale Gruppe. Sie hatten Flyer mit dem Logo auf die Scheiben geklemmt („Ihr Spritfresser ist tödlich“) und die Sabotageakte im Verhör bestätigt.
Der Verfassungsschutz, bei dem der Akt liegt, hat uns mitgeteilt, dass das Luftauslassen offenbar nicht mehr verfolgt wird.
Rechtsanwalt Jakob Weinrich vertritt einen Geschädigten
Bild: rematic media GmbH
Nur: Obwohl die Reifenmanipulation eindeutig Sachbeschädigung ist, dürften die Täter wohl straffrei bleiben. „Der Verfassungsschutz, bei dem der Akt liegt, hat uns mitgeteilt, dass das Luftauslassen offenbar nicht mehr verfolgt wird“, sagt der Wiener Rechtsanwalt Jakob Weinrich, der einen von fast 40 Betroffenen vertritt.
Staatsanwaltschaft: „Ermittlungen noch nicht abgeschlossen“
Es sei kein großer Schaden entstanden. Auch die Staatsanwaltschaft stelle laut Weinrich das Verfahren voraussichtlich ein. Behördensprecherin Nina Bussek will das gegenüber der „Krone“ so nicht bestätigen: „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.“
Wer Schäden erleidet (am Auto, verpasste Termine etc.), könnte auch zivilrechtlich vorgehen. Rechtsanwalt Weinrich rät, alles genau zu dokumentieren (Fotos, Videos). Schwierigkeit in diesem Fall: Weil der Verfassungsschutz die Akten geschwärzt hat, ist die Identität der Täter für die Geschädigten und deren Rechtsvertreter nur schwer zu ermitteln.
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