Die Telefone glühen: Beschwerden wegen Lebensmitteln haben sich beim Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ seit Ausbruch der Teuerung verzehnfacht. Eine Expertin warnt vor Fallen beim Einkaufen.
Ein Innviertler fährt kilometerweit nach Ried, weil er von einem Angebot gelesen hat. Bier und Kaffee soll es dort in einem Supermarkt stark verbilligt geben. Vor Ort dann im wahrsten Sinne des Wortes die Ernüchterung: Die Aktion gibt es gar nicht mehr. Aber das Geld für den verfahrenen Sprit ist natürlich weg.
Konsumentenschutz-Telefone glühen
Fälle wie diese häufen sich, berichtet Ulrike Weiß vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich. Die Telefone ihrer rund 20 Mitarbeiter glühen: Seit Ausbruch der Teuerung haben sich die Beschwerden wegen Lebensmittelpreisen verzehnfacht. „Man merkt, dass die Menschen bewusster einkaufen müssen und dementsprechend kritischer sind. Wer ganz knapp kalkulieren muss und dann über den Tisch gezogen wird, ist zurecht verärgert.“
Rechtsanspruch auf Preis
Die Konsumenten auf die Palme bringen neben versprochenen Aktionen, die es dann nicht (mehr) gibt, auch schrumpfende Packungsgrößen. „Wir bekommen laufend Bilder von Dosen oder anderen Verpackungen, in denen jetzt weniger drinnen ist“, erzählt Weiß. Ebenfalls ein Problem sind falsch ausgewiesene Preise. Etwa, wenn der am Supermarkt-Regal angeschlagene Kilopreis nicht mit der tatsächlichen Rechnungssumme an der Kassa übereinstimmt. Hier fordert die Konsumentenschützerin mehr Handhabe: „Kunden sollten einen Rechtsanspruch auf den ausgewiesenen Preis haben. Derzeit haben sie nur das Recht, das Produkt bei falschen Angaben wieder zurückzugeben.“
Die Teuerung schlägt momentan vor allem bei den Lebensmitteln voll zu. Zucker ist in Oberösterreichs Supermärkten heute um 60 Prozent teurer als noch vor einem Jahr, beim Reis beträgt der Preisanstieg 22 Prozent, bei der Extrawurst 15 Prozent (wir berichteten).
Vor Preisfallen schützen: Tipps der Expertin
Was können wir beim Wocheneinkauf beachten? Weiß rät, den Grundpreis pro Kilo oder pro Liter zu vergleichen. So kann man nicht von kleiner werdenden Packungen getäuscht werden. Weitere Tipps: „An der Kassa sollte man die Rechnung kontrollieren, ob die angepriesenen Angebote richtig verrechnet wurden. Beim Kauf von Großpackungen unbedingt auf die Haltbarkeit achten. Und wer für Angebote weite Wegstrecken zurücklegt, sollte vorher im Geschäft anrufen, ob der Rabatt noch gilt.“ Sonst folgt die Ernüchterung.
Lesen Sie dazu auch den „Krone“-Kommentar:
Das Einkaufen ist für viele derzeit ohnehin schon eine Herausforderung: Wo gibt es welche Aktionen? Wie kann ich meine Lebensmittel für möglichst viele Gerichte nutzen?
Und jetzt berichtet der AK-Konsumentenschutz auch noch von Fällen schrumpfender Packungsinhalte und abgeblasener Rabatte. Wenn der Inhalt der gewohnten Tomatensauce oder der Lieblingsschokolade weniger wird, sollten die Hersteller das deutlich ausweisen. Und wenn ein Preisnachlass angeboten wird, muss es den auch tatsächlich geben. Denn Einkaufen sollte eine Selbstverständlichkeit sein, keine Wissenschaft.
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