"Seltsame Währung"
Italiens Berlusconi glaubt nicht mehr an den Euro
"Es handelt sich um eine seltsame Währung, weil dahinter keine Bank und keine einheitliche Wirtschaftspolitik steckt. Das gab es bisher noch nie, daher gibt es spekulative Attacken. Daher ist es schwierig, Staatspapiere zu platzieren", kommentierte Berlusconi.
Die Worte des Premiers lösten heftige Reaktionen aus. Die Opposition forderte erneut den Rücktritt des Premiers, der nicht mehr an den Euro glaube. Unter dem Druck heftiger Kritik korrigierte Berlusconi seine Aussagen. Er sei missverstanden worden, so der Premier in einer Presseaussendung. "Der Euro ist unsere Währung und unsere Fahne. Um den Euro vor spekulativen Angriffen zu retten, hat sich Italien zu großen Opfern entschlossen."
ifo-Chef warnt vor Zuspitzung der Wirtschaftslage
Unterdessen hat der Präsident des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, vor einer dramatischen Zuspitzung der wirtschaftlichen Lage in Italien gewarnt. Trotz der angekündigten Reformen sei die Gefahr groß, dass Italien die Schulden nicht in den Griff bekomme, so Sinn der Tageszeitung "Die Welt". Eine Rettung Italiens sei aber "nur um den Preis einer Destabilisierung Frankreichs und Deutschlands" möglich. Gleichzeitig kritisierte er den Beschluss, den Euro-Rettungsfonds EFSF mit einem Hebel auf eine Billion Euro auszuweiten.
Dies bedeute unwägbare Lasten für den hiesigen Steuerzahler, warnte Sinn. "Der Bundestag hat sich da in ein Wagnis hineingeredet, das er gar nicht überblickt", sagte er dem Blatt. Als Folge der Krise drohe zudem Inflation.
Der Schuldenschnitt von 50 Prozent für Griechenland sei völlig unzureichend, sagte der Ökonom weiter der "Welt": "Mit dem Schuldenschnitt gelangen wir in Bezug auf die Höhe der Staatsverschuldung an den Punkt zurück, an dem die Griechenlandkrise angefangen hat. Es geht also wieder von vorne los." Sinn forderte erneut, Griechenland müsse aus dem Euroraum austreten. Mit dem Schuldenschnitt werde anerkannt, dass Griechenland zahlungsunfähig sei.
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