Die vom Land eingezogene Baukostenobergrenze im geförderten Wohnbau ist einzelnen Branchenvertretern ein Dorn im Auge, weil damit nicht kostendeckend gebaut werden könne, wie auch Wohnbaureferent Manfred Haimbuchner (FPÖ) erfahren hat: „Viele haben befürchtet, dass man zu den vorgegebenen Konditionen nicht mehr bauen kann, doch wir haben in Oberösterreich das Gegenteil bewiesen“, meint er.
„25 verschiedene gemeinnützige und gewerbliche Bauvereinigungen bzw. Bauunternehmen wollen dieses Jahr in Oberösterreich ein Bauvolumen von rund 2.000 Wohneinheiten abarbeiten. Das selbst gesetzte Ziel von zumindest 1.500 leistbaren Wohneinheiten sollte damit klar übertroffen werden“, sagt Haimbuchner.
Wohnungen dort, wo sie gebraucht werden
Haimbuchner geht noch ein wenig ins Detail: „Die Projekte decken das gesamte Spektrum von der Miet- und Mietkaufwohnung bis hin zum Jungen Wohnen ab und sind über alle Bezirke Oberösterreichs verteilt. Dadurch wird gewährleistet, dass gemäß dem eingemeldeten Bedarf dort Wohnungen entstehen, wo sie auch benötigt werden.“ Und weiter: „ Mit dem Sonderbauprogramm 2022 und dem Fünf Punkte Plan für das Bauprogramm 2023 schufen und schaffen wir Kontinuität.“
Durchschnittsmiete unter Bundesniveau
„Schon in den vergangenen zehn Jahren sind nirgendwo so viele Wohneinheiten wie in unserem schönen Bundesland entstanden“, betont der FPÖ-Landespolitiker: „Diese hohe Bauleistung führt dazu, dass in Oberösterreich das Wohnen weiterhin leistbar bleibt. So lag die Durchschnittsmiete bei meinem Amtsantritt als Wohnbaureferent im Jahr 2009 noch über dem Bundesschnitt, mittlerweile liegt sie weit darunter. Es ist mein erklärtes Ziel, dass das so bleibt und sich zudem in Oberösterreich weiterhin die Kräne bewegen.“
Segment Einfamilienhäuser eingebrochen
Doch es ist nicht alles eitel Wonne und Sonnenschein, wie auch Haimbuchner einräumt: „Trotzdem bleibt die Situation in der heimischen Baubranche unverändert angespannt. Das Marktsegment des Einfamilienhauses ist nach Angaben der Bauinnung der Wirtschaftskammer eklatant eingebrochen und auch für die Baubranche im Allgemeinen sind die Perspektiven alles andere als rosig. Die düsteren Aussichten spiegeln sich laut Medienberichten auch im jüngsten Wirtschaftsbarometer der Wirtschaftskammer Oberösterreich wider: 61 Prozent der befragten Unternehmen der Branche rechnen mit einem Einbruch der Aufträge.“ Umso wichtiger sei es für ihn als Wohnbaupolitiker gewesen, vorausschauend zu handeln.
Fünf andere SPÖ-Punkte
SPÖ-Wohnbausprecher Peter Binder übt trotzdem Kritik: „Haimbuchners Vorgehen, um die Bauleistung aufrecht zu erhalten, fußt - wie er selber sagt - ganz stark auf dem höheren Eigenmittelanteil der Genossenschaften. Irgendwann und das ist sehr bald, wird es aber ohne zusätzliche Landesmittel nicht mehr gehen. Fünf Punkte hingegen, die wirklich strukturell etwas verändern, sind: 1. Senkung der Grundstückskosten durch aktive Baulandmobilisierung. 2. Hilfe bei der Eigentumsbildung durch günstigeres Bauland sowie durch nicht rückzahlbare Zuschüsse zu sonst schwer zugänglichen Wohnbaukrediten. 3. entsprechender Eigenmitteleinsatz des Landes anstelle jenem der Genossenschaften. 4. eine Langfristperspektive ab 2025, wenn der 5-Punkte-Plan ausgelaufen ist und 5. ergänzend eine bei 10 Prozent Inflation umso drängendere Wohnbeihilfe, die auch wirklich bei den in Not geratenen Mieter:innen ankommt“.
Grüne haken bei Leerständen ein
„Dass sich Kräne bewegen, ist sicher nicht der einzige Weg zu leistbarem Wohnen“, reagiert die Grüne Wohnbausprecherin LAbg. Ines Vukajlovic auf die Bilanz von LR Haimbuchner: „Dafür müssten endlich die Leerstände im Land wirklich genutzt, Sanierung und Revitalisierung merkbar vorangetrieben werden. Auch das schafft Wohnraum, sichert Arbeitsplätze, und zwar ohne ständig neuen Boden zuzupflastern. Aber genau dieses Potential wird noch nicht ausreichend genutzt. Offenbar ist es leichter und gewünschter, reihenweise neue Blocks hochzuziehen.“
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