Schlechte Ernten
Orangensaft wird knapp, Preise steigen
Wegen schlechter Ernten in Brasilien und Europa, einer im US-Staat Florida grassierenden Pflanzenkrankheit und Hurrikans ist Orangensaft derzeit weltweit so knapp wie lange nicht mehr. Konsumenten werden das wohl auch bald in ihren Geldbörsen spüren.
Die Saftbranche leide unter schlechten Ernten in zahlreichen Regionen und sinkenden Vorräten an Orangensaftkonzentrat im wichtigsten Lieferland Brasilien, sagte der Geschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF), Klaus Heitlinger, der Deutschen Presse-Agentur. An der Warenterminbörse in den USA sei Orangensaftkonzentrat derzeit um ein Mehrfaches teurer als üblich. „Die Ware ist knapp und die Rohstoffkosten steigen. Das heißt: Auch die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass Orangensaft teurer wird“, sagte der Branchenkenner.
Düstere Lage: Märkte leer gefegt
Mit dieser Einschätzung steht er nicht allein. Auch der Chef des deutschen Saftherstellers Valensina, Tino Mocken, malte im Gespräch mit dem Branchenfachblatt „Lebensmittel Zeitung“ kürzlich ein düsteres Bild der Lage. Die Preise für Orangensaftkonzentrat lägen auf Rekordniveau. Schlimmer noch: Es gebe aktuell nichts zu kaufen, die Märkte seien leer gefegt, beschrieb er die Lage.
US-Produktion: Niedrigster Stand seit 56 Jahren
Nach dem jüngsten Marktbericht des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte die weltweite Orangenproduktion im Wirtschaftsjahr 2022/23 um fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Besonders stark seien die Einbrüche in den USA, wo die Produktion sogar auf den niedrigsten Stand seit mehr als 56 Jahren fallen dürfte, prognostizierten die Experten. Hauptgründe dafür seien die Ausbreitung einer Pflanzenkrankheit - des sogenannten Citrus Greening - und die Auswirkungen von Hurrikans auf die Erntemengen in Florida.
Die weltweite Orangensaftproduktion dürfte nach den Schätzungen des US-Ministeriums sogar um 7 Prozent sinken. Die Lagerbestände bei Orangensaftkonzentraten seien in Brasilien, von wo 90 Prozent der EU-Importe stammen, so niedrig wie selten zuvor.
Keine Probleme bei frischen Orangen
Doch gibt es auch eine gute Nachricht für die Fans der Zitrusfrucht. Bei frischen Orangen sieht die Marktsituation nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) deutlich besser aus als bei Saftkonzentrat. Denn die Märkte für Saftkonzentrat und für Frischware sind sauber getrennt.
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