Bahnhof vor Sperre

Aus der Traum vom „neuen Bregenz“?

Vorarlberg
17.05.2023 17:25

Hässlich war der Bregenzer Bahnhof bereits bei seiner Eröffnung, mittlerweile genügt er aber nicht einmal mehr den Mindeststandards. Geht’s nach dem Eigentümer, den ÖBB, soll das alte Gebäude bereits im Herbst gesperrt und durch eine provisorische Containerlösung auf dem Vorplatz des Bahnhofs ersetzt werden.

Bregenz-Bürgermeister Michael Ritsch ist über diese Pläne nicht sonderlich amused. Er beklagt, dass man den Bahnhof ganz bewusst dem Verfall preisgegeben habe, seit klar war, dass das Gebäude ohnehin von Grund auf neu errichtet werde. Der Neubau war bereits unter Bürgermeister Markus Linhart beschlossen worden, auch bezüglich der Ausführung gab es keine großen Streitpunkte.

Traum vom freien Seezugang
Ritsch selbst hatte mit den damaligen Plänen allerdings keine Gaudi und hat den Bahnhof zum Wahlkampfthema gemacht: Ein übereilter Neubau würde die große Lösung, nämlich eine Unterflurvariante für Bahn und Seestraße, verunmöglichen, so seine Argumentation. Die Wahl hat Ritsch bekanntlich mit seinem Traum vom freien Seezugang gewonnen, nun droht dieser allerdings an den Realitäten zu zerplatzen. Das liegt auch daran, dass es ihm nicht gelungen ist, die wirklich wichtigen Allianzen zu schmieden: Die ÖBB scheint es offensichtlich nicht sonderlich zu interessieren, was ein Bürgermeister im westlichsten Winkel Österreichs für Visionen hat. Und auch beim Land ist man in erster Linie darum bemüht, sich an dieser „heißen Kartoffel“ nicht zu verbrennen.

Bürgermeister Michael Ritsch (Bild: Amt der Landeshauptstadt Bregenz/Kuzmanovic)
Bürgermeister Michael Ritsch

Todesstoß für „Bregenz Mitte“?
Ritsch selbst malt natürlich schon allein aus politischem Selbsterhaltungstrieb ein ganz anderes Bild. „Wir haben alle Parameter der kommunalen Raumplanung in umfassenden Ausarbeitungen binnen zwei Jahren für Bregenz Mitte samt Bahnhof erarbeitet. Allerdings sind wir nun an einem Punkt angelangt, wo uns als Kommune die Entscheidungskompetenz fehlt“, spielt er den Ball an das Land weiter. Es ist indes unwahrscheinlich, dass Land und ÖBB das Konzept für „Bregenz Mitte“ als Blaupause für den Bahnhofsneubau verwenden werden. Ritsch hofft aber darauf, dass im Zuge der Planung zumindest die Landesstraße begradigt wird - und zwar auf Kosten des Landes. Von diesem Vorschlag ist der zuständige Landesrat Marco Tittler (ÖVP) allerdings wenig begeistert. Aus verkehrstechnischer Sicht bestehe kein Grund für eine Verlegung, folglich gelte das Verursacherprinzip: „Der überwiegende Teil der Kosten wird demnach vom Antragsteller zu tragen sein. Es besteht aber die Bereitschaft des Landes, einen Teil der Kosten mitzutragen.“ Viel Verhandlungsspielraum scheint Ritsch nicht zu haben. Denn wird die Straße nicht verlegt, wäre das der endgültige Todesstoß für „Bregenz Mitte“.

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Vorarlberg-Krone
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