Vor elf Jahren ist sie in Österreich erstmals nachgewiesen worden, 2022 wurde sie im Rahmen des Gelsenmonitorings der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereits in allen Bundesländern gefunden: Die Asiatische Tigermücke. In Teilen von Wien und Graz gibt es laut AGES sogar schon etablierte Populationen, die den Winter bei uns überstehen können. Asiatische Tigermücken (Aedes albopictus) sind mögliche Überträger von über 20 verschiedenen Krankheitserregern.
Viele davon, wie beispielsweise Dengue, Zika oder Chikungunya, können von den heimischen Stechmückenarten nicht übertragen werden. Diese Krankheitserreger kommen in Österreich zwar bisher noch nicht vor, im Fall des Chikungunya-Virus geht das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) aber bereits von einer hohen Wahrscheinlichkeit einer Einschleppung nach Europa aus, berichtete die AGES am Mittwoch.
Fernverkehr bringt Tigermücken nach Wien
Die Überwachung der Stechmücken wird immer wichtiger. In Kooperation mit den Ländern, Universitäten und Vereinen führt die AGES im Auftrag des Gesundheitsministeriums von Anfang Mai bis Ende Oktober ein sogenanntes Ovitrap-Monitoring in ganz Österreich durch. Diese Fallen werden hauptsächlich in städtischen Gebieten aufgestellt. Dort ist es meist deutlich wärmer als im Umland, wodurch das Überleben von Tigermückenpopulationen über den Winter begünstigt wird. In Wien beispielsweise wird die asiatische Tigermücke durch den Fernverkehr vor allem im Bereich des südöstlichen Grüngürtels oder an einzelnen innerstädtischen Fernbus-Haltestellen eingeschleppt. Seit der ersten Sichtung 2020 haben Tigermücken dort überwintert und sich kleinräumig weiter in anliegende Wohngebiete und Gartensiedlungen verbreitet.
Auch Bürgerinnen und Bürger können Informationen über Vorkommen von Tigermücken liefern, via der App „Mosquito Alert“. Damit können mögliche Tigermücken via Foto gemeldet werden. Die eingesendeten Bilder werden von nationalen und internationalen Expertinnen und Experten begutachtet und die Funde auf einer öffentlich zugänglichen Karte angezeigt.
Tigermücken bevorzugen kleine Brutstätten
Tigermücken sind sogenannte „Container-Brüter“ und bevorzugen zur Eiablage kleinste Wasserstellen. In ihrer natürlichen Umgebung sind das vor allem Baumhöhlen, im städtischen Bereich können das alle Arten von Gefäßen sein, in denen sich Wasser ansammelt, wie Regentonnen, Vogeltränken, Gießkannen, Gullys, verstopfte Dachrinnen, Blumenvasen, Pflanzenuntersetzer, Kübel, Dosen, Flaschen oder Gläser. Besonders attraktiv sind auch im Freien gelagerte Autoreifen mit angesammeltem Regenwasser, informierte die AGES.
Ein Weibchen legt pro Eiablagezyklus etwa 40 bis 90 Eier, die sie auf verschiedene Wasserstellen verteilt. Etwa zehn bis 15 Tage nach dem Schlüpfen der Larven entwickeln sich die ausgewachsenen Tigermücken. Die Eier der Tigermücke sind sehr robust und können auch monatelang Trockenheit und kühlere Temperaturen, so auch den Winter, überdauern, bevor sie schlüpfen.
Jeder Einzelne kann helfen, gegen Tigermücke vorzugehen
Besonders wichtig ist es daher, mögliche Brutstätten für die Tigermücke zu beseitigen. Dabei kann jeder mithelfen, betonte die AGES. So sollen etwa kleine Wasserstellen wie Vogeltränken oder Blumenuntersetzer mindestens einmal pro Woche entleert werden sowie Kleinstwasserstellen wie Schirmständer, Zaunrohre, Vertiefungen in Astgabeln oder Dekorelemente abgedeckt oder mit Sand befüllt werden.
Gegenstände wie Gießkannen, Reifen oder leere Blumenkästen, in denen sich Wasser sammeln kann, sollten umgedreht oder am Dach gelagert werden. Regentonnen sollen am besten verschlossen oder mit feinmaschigem Insektenschutzgitter bedeckt und verstopfte Dachrinnen vermieden werden.
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